Berliner Paddler in Rheinsberg spurlos verschwunden

■ Zehn Monate nach mutmaßlichem Bootsunfall kein Hinweis auf vermisste Forscher

Von den zwei Paddlern, die vor rund zehn Monaten vermutlich im Rheinsberger See ertrunken sind, fehlt immer noch jede Spur. Auch die Suche mit Echolot-Booten und mit Tauchern hat die Leichen der beiden Vermissten – darunter ein Gewässerökologe aus Berlin – nicht wieder auftauchen lassen. „Es ist nicht außergewöhnlich, dass Wasserleichen gar nicht wieder an die Oberfläche kommen“, teilte Dietmar Schröpfer vom Landesinstitut für Rechtsmedizin in Potsdam am Wochenende mit.

Ob Leichen auftauchen oder nicht, das sei abhängig von der Tiefe des Sees und der Temperatur an der Unfallstelle. Da der Rheinsberger See mit bis zu 30 Metern Tiefe ein recht tiefes und somit sehr kaltes Gewässer sei, werde der in wärmerem Wasser übliche Verwesungsprozess verhindert. „Stattdessen tritt die Fettwachsbildung ein, bei der die Weichteile in Wachs umgesetzt werden. So bleiben die Körper äußerlich kaum verändert im Wasser liegen.“ In diesem Fall könnten noch Jahre später scheinbar unversehrte Leichen geborgen werden.

Ist das Wasser dagegen wärmer als zehn Grad, faulen bei leblosen Körpern laut Schröpfer die Weichteile, wodurch Gase freigesetzt werden: „Das ist, als ob man einen Luftballon an die Leiche hängt und der Körper kommt an die Wasseroberfläche.“

Die Wasserpolizei hat im Fall der zwei Wassersportler nach wie vor keinerlei Hinweise auf eine andere Todesursache als einen Bootsunfall. „Wir gehen davon aus, dass ihre Leichen im Wasser liegen“, sagte Sprecher Peter Schröder. Die beiden vermissten Wassersportler waren am 29. Dezember vergangenen Jahres zu einer Paddeltour in Nordbrandenburg gestartet. Anfang Januar entdeckte die Polizei im Wasser ihr aufgeschlitztes Faltboot, die Paddel sowie Rucksäcke der beiden.

dpa