■ Deutschland Tagebuch: 4. Nov. 1989
: Verboten, ausgeulbricht und ausgekrenzt

Der Tag: In Ostberlin demonstrieren rund 1 Millionen Menschen für Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Die DDR-Führung befürchtet einen Massendurchbruch an der Mauer. Die Menge auf dem Alexanderplatz ruft „Visafrei bis Hawaii“. Der Redner Gregor Gysi stellt fest: „Die beste Staatssicherheit ist die Rechtssicherheit.“ Günter Schabowskis Rede wird von „Aufhören!“-Sprechchören übertönt.

Der Osten: Seit Mitternacht dürfen DDR-Bürger mit dem Personalausweis über die CSSR in den Westen ausreisen. Tausende DDR-Müde machen davon Gebrauch. Wolf Biermann wird an der Einreise in die DDR gehindert. Biermann enttäuscht: „Vor 25 Jahren wurde ich verboten, ausgeulbricht, 1976 in den Westen ausgehoneckert und jetzt ausgekrenzt.“

Der Westen: DGB-Chef Breit warnt die DDR-Ausreiser vor Illusionen über die Realität in der Bundesrepublik.

Schlagzeile in der taz: „Berlin Alexanderplatz: Geschichte wird gemacht“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Ausreise-Anträge werden schnell entschieden“ bed