Hilfe im Tarif-Wirrwarr

■ Eine Internet-Strombörse soll helfen, den günstigsten Stromanbieter zu finden

Berlin (taz) – Heute startet im Internet die erste private Strombörse in Deutschland. Unter www.stromfreiheit.de können sich Kunden den für sie günstigsten Stromvertrag anbieten lassen. Wenn sie sich nicht selbst durch das Tarif-Wirrwarr der Stromkonzerne wühlen wollen, können sie die Suche nach individuell zugeschnittenen Stromangeboten der virtuellen Börse übertragen.

Das Prozedere ist auch für Nicht-Internetfreaks denkbar einfach. Zunächst wählt der Börsenteilnehmer in einem Online-Formular die Bestandteile eines Stromvertrags aus, die ihm wichtig sind: Will er Normalstrom oder Ökostrom, wie lange soll der Vertrag laufen, wann soll er beginnen – und natürlich: Was darf der Strom kosten? Wer beim selbst gewählten Preislimit noch unsicher ist, kann sich zusätzlich einer Kursübersicht der offiziellen Preise bedienen und mit Hilfe eines Tarifrechners den offiziellen Preis für seinen individuellen Verbrauch ermitteln. Dies ist allerdings nur eine Richtschnur, denn der Preis kann über die Börse auch etwas anders ausfallen.

Ist der Stromwunsch mit allen Angaben definiert, wird er kostenlos an die „Börse“ geschickt und von da aus den Energieversorgern zugeleitet, die dem Kunden nun Angebote unterbreiten sollen. Nach einer Woche kann man dem Stromversorger den Zuschlag erteilen, der das günstigste Angebot abgegeben hat.

Der Berliner Strombroker Electryon, der die Idee zu einer privaten Strombörse im Internet hatte, setzt mit „stromfreiheit“ auf die immer noch weit verbreitete Orientierungslosigkeit der Bevölkerung bei der weitgehend freien Wahl ihres Stromlieferanten.

„Die Leute wissen in Sachen Strom immer noch nicht, wo rechts und wo links ist. Wir bieten ihnen eine Plattform, die ihnen hilft, beim Strombezug Geld zu sparen“, so Jens Greve vom Electryon-Vorstand. Die Strombörse steht sowohl Privat-, als auch Geschäftskunden mit einem Stromverbrauch bis zu 10.000 Kilowattstunden offen. Ute Mattigkeit