Hamburger Kino-Tips

Ob Rainer W.Fassbinder nun die 70er Jahre bestätigt oder kritisiert, läßt sich im Zeise nachprüfen. Dort wird mit Der Händler der 4 Jahreszeiten einFrühwerk des großen Bärtigen gezeigt. Darin nimmt das Leben des Obsthändlers einen tragischen Verlauf, als er eine Nutte heiratet und von deren Familie systematisch ausgenützt wird. So, 26. 11., Zeise, 11 Uhr

Auf daß wir im Winter nicht noch mehr frieren und Bettdecken anhäufen, führt das 3001 die nächsten Samstage wilde Winternächte auf. An diesem Samstag wird mit der Country-Nacht bewiesen werden, daß nicht alle Country-Fans Rednecks sind, sondern sich hinter manchem ein gestandener Ironiker verbirgt. Nach dem komödiantischen Musik-Film Wild West, in dem pakistanische Einwanderer in London als Country-Band anheuern, treten Tex Fury And The Silver Spurs in den Kuhmist. Hoffentlich fällt dabei die Heizung nicht aus. Sa, 25. 11., 3001, 22.30 Uhr

Inzwischen gibt es ein Parfum namens Rosebud, wobei der zuständige Produktdesigner mit einer Rose als Emblem den dazugehörigen Film nicht verstanden hat. „Rosebud“ ist das letzte Wort des legendären Medienmoguls James Foster Kane, in dem ebenso legendären Debut von Orson Welles. In Citizen Kane hat der junge Welles die Mittel der Filmsprache virtuos vorangetrieben, was man wirklich nur im Kino sieht. Der extreme Weitwinkel in der Bankett-Szene, die bewegliche Kamera und elliptische Montagen sind Gründe genug, das vom Abaton ausgewählte Meisterwerk noch einmal zu sichten. Aber das Rätsel um Rosebud wird sich auch dann nicht befriedigend lösen lassen. Oder wars doch nur der Schlitten? Do, 23. bis Sa, 25. 11., Abaton, jeweils 17.45 Uhr

Fein, daß der prima Plan des Königs auf Zustimmung getroffen ist und im Fama nun ein Fest veranstaltet wird. Dabei tritt unsere Lieblingsband Ja König Ja mit Neuem aus der Sesamstraße über betörenden Weisen auf. Dazu gibt es noch unseren Lieblingsfilm, nämlich Simple Men von Hal Hartley. In dem kraftvoll inszenierten Film von 1992 brechen einige Außenseiter in die Normalität einer Kleinstadt – zwischen Sehnsucht und Wahnsinn. Sa, 25. 11., Fama, 23 Uhr

Ganz gerne taucht er im HipHop-Kontext etwa des X Clans auf: Patrice Lumumba. Was es mit dem mythischen Präsidenten von Zaire auf sich hat, und warum dieser für das Selbstverständnis einiger Afro-Amerikaner so bedeutend ist, läßt sich am Wochenende im B-Movie nachprüfen. Der Dokumentarfilm Lumumba – Tod des Propheten versammelt Legenden, Augenzeugenberichte und private Überlegungen des Regiesseurs und entwirft so gut 30 Jahre nach Lumumbas Ermordung ein kritisches Portrait. Sa, 25. und So, 26. 11., B-Movie, jeweils 20.30 Uhr

Das Lichtmeß zeigt zum 125. Geburtstag 3 Filme über Isidore Ducasse, alias Lautréamont. Die Umsetzung der Werke des Surrealisten stehen unter dem Motto:„Ich konnte nicht ahnen, was passieren würde.“ Di, 28. 11., Lichtmeß, 21 Uhr

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