Nordiren mit „positiver Grundhaltung“ tätig

■ Gespräche zwischen Katholiken und Protestanten gehen schon bald weiter

Belfast (dpa/taz-light) –Noch immer sind die Friedensgespräche in Nordirland nicht abgebrochen. Wer hätte das vor einigen Jahren noch zu hoffen gewagt! Die aufrechten Protestanten und Katholiken der britischen Provinz unterhandeln jetzt schon ganz lange. Immer wieder gibt es eine Denkpause, und immer wieder führt das Nachdenken zu dem Ergebnis, dass man weiter verhandeln müsse. Wenn das kein Grund zum Optimismus ist!

So wurden auch jetzt die Nachverhandlungen über das schon letztes Jahr abgeschlossene Karfreitagabkommen bis Montag ausgesetzt. Denn die protestantische „Ulster Unionist Party“ (UUP) von Friedensnobelpreisträger David Trimble hatte am Donnerstagabend eine Friedenserklärung der katholischen Untergrundorganisation IRA als unzureichend abgelehnt. Klingt nicht gut, leider.

Aber Trimble war sofort um Schadensbegrenzung bemüht. Er ließ über seinen Sprecher mitteilen, das Votum am Donnerstagabend sei nur eine „Probe-Abstimmung“ gewesen. Einer seiner Mitarbeiter sagte: „Es wäre falsch, das Ganze nun abzuschreiben. Wir arbeiten daran. Wir gehen da mit einer positiven Grundhaltung ran.“ Trimble sei entschlossen, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Die IRA-Erklärung war das Ergebnis zehnwöchiger Verhandlungen unter Leitung von Mitchell. Der genaue Text der Erklärung ist nicht bekannt. Durchgesickert ist jedoch, dass die früheren Terroristen darin der Gewalt so klar abschwören wie bisher noch nie.

Dafür erwarten die IRA und die ihr nahe stehende Sinn Féin, dass sich die Unionisten zur Bildung einer gemeinsamen nordirischen Regionalregierung bereit erklären. Viele Unionisten verlangen jedoch, dass die IRA nicht nur eine Erklärung abgibt, sondern mit ihrer Entwaffnung beginnt. Das lehnen die IRA und Sinn Féin ab.

Und so haben ab Montag beide Parteien wieder viel zu verhandeln. Viel Glück!