Ein Jubilar und Gentleman

■ Der Hamburger Hein ten Hoff, ehemaliger Boxeuropameister, feiert heute seinen achtzigsten Geburtstag

Lange vor Henry Maske war er „der Gentleman“ im Ring. Sein eleganter Kampfstil und seine vornehme Zurückhaltung außerhalb des Seilgevierts brachten dem Boxer Hein ten Hoff Anerkennung und Respekt ein. Seine großen Erfolge liegen fast ein halbes Jahrhundert zurück. Als Faustkämpfer der Extraklasse aber ist er unvergessen. Heute feiert der ehemalige Schwergewichts-Europameister seinen 80. Geburtstag.

Ten Hoff hat sich frühzeitig aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. „Mein Mann hat es immer gehasst, in der Öffentlichkeit und im Rampenlicht zu stehen. Er ist ein introvertierter Mensch, der bei großen Empfängen eher schüchtern an der Seite stand“, gesteht Ehefrau Franziska, die seit 52 Jahren mit ihm verheiratet ist. „Aber als Ehemann, Vater und Opa ist er spitze. Er ist ein toller Typ, ein super Kerl. Ich würde ihn immer wieder heiraten.“

Der Antrittsbesuch des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog in Hamburg war am 29. August 1994 von wenigen großen Anlässen der letzte, bei dem sich ten Hoff in der Öffentlichkeit präsentierte. Der völlige Rückzug in das private Refugium wurde zuletzt aber auch durch besondere Umstände forciert. Seit einigen Jahren leidet der Pensionär an der Parkinsonschen Krankheit. Das Laufen macht Mühe, das Sprechen fällt ihm schwer. „Er versucht, sein Schicksal mit großer Grandezza zu tragen“, lobt ihn seine zwölf Jahre jüngere Frau.

Mit seiner Größe von 1,94 Metern und seiner Reichweite von 2,12 Metern musste „der lange Hein“ in seiner Karriere als Amateur kaum einen Gegner fürchten: In 194 Auseinandersetzungen verließ er den Ring 185 Mal als Sieger. Als elffacher deutscher Profi-Meister (1946 bis 1950) wurde der im Oldenburgischen aufgewachsene Sohn eines niederländischen Landwirtes zum Star im Nachkriegsdeutschland. 1951 schmückte er sich mit einem Punktsieg über den Engländer Jack Gardner mit dem EM-Titel. Franko Koitzsch