Wellensurfen

Alle surfen. Kennst du schon die tolle „Site“ von X? Standard-Sprech von Leuten, die meinen, Bescheid zu wissen. Sie „besuchen“ Heimatseiten auf dem Bildschirm anstatt die Heimat oder einander. Oder das Weingut Zähringer in Heitersheim, gleich südlich von Freiburg.

Hier, im Markgräflerland, erinnern die Weinberge an Meereswellen. Sie steigen aus dem Rheintal empor und wogen ostwärts, den düsteren Höhen des Schwarzwalds entgegen. Obenauf surft Paulin Köpfer: Der emsige Betriebsleiter des Weinguts Zähringer reitet immer höher auf der Welle des Erfolgs. Unter den gehobenen Qualitäten aus seiner Obhut ist kaum eine ohne Auszeichnung geblieben. Richtig abgeräumt hat das Weingut Zähringer beim diesjährigen „Deutschen Burgunderpreis“, ausgelobt von der Gourmet-Gazette A la Carte: Bei den Weißburgundern belegte die 1995er „Edition SZ“ den ersten, die 1994er-Variante den achten Platz. Bei den Grauburgundern lagen ebenfalls zwei Jahrgänge der „Edition SZ“ ganz vorn. Bei den (roten) Spätburgundern errang eine im kleinen Barrique-Holzfass gereifte Auslesequalität aus der Lage Heitersheimer Sonnhohle aus über 250 Konkurrenten Platz fünf.

Geheimnis des Erfolgs scheint die außergewöhnliche Machart der „Edition SZ“ zu sein: Lesegut vom selben Weinberg, aus einer Rebsorte und vom gleichen Jahrgang wird auf dreierlei Weise behandelt. Die Traubenpartie aus dem ersten Lesegang sorgt für den fruchtbetonten Charakter des Kabinettweins. Dafür wird dieser Anteil im Edelstahltank ausgebaut. Der zweite Lesedurchgang soll die Tiefe einer im alten Eichenholzfass gereiften Spätlese mit bringen. Der dritte Teil, als hochreife Auslese geerntet, wird in den kleinen Barrique-Fässern aus französischem und württembergischen Eichenholz ausgebaut. Nach einem Jahr getrennter Lagerung werden die drei Partien vermählt.

Die „Edition SZ“-Wein gibt es als Weiß-, und Grauburgunder. Aus Spätburgunder wird ein Weißherbst (rosé) und ein Spätburgunder Rotwein gekeltert. Letzterer bringt ein fein gewebtes Tanningerüst und nur hauchzart angedeutete Holznoten mit. Fein, fein. Empfehlung: Für die Feiertage vorsorgen!

Die trüben Adventstage kann man getrost mit dem kleineren Bruder, dem „normalen“ Spätburgunder Rotwein mit der Lagenbezeichnung „Heitersheimer Sonnhohle“, überbrücken. Beim Berliner Ökowein-Händler „Rebgarten“ in Kreuzberg, Bergmannstraße Ecke Mehringdamm, ist noch der sehr gute 1996er Jahrgang für 15,90 Mark erhältlich, über den Paulin Köpfer vom Weingut Zähringer sagt: „Ein Glück für alle, die diesen Wein jetzt noch erhalten, denn er zeigt jetzt die Reife, die wir beim Rotwein schätzen.“ Der junge, aber schon gut trinkbare 98er ist ab Gut für 14,90 Mark zu haben.

Ein Probierpaket mit drei Öko-Weinen der „Edition SZ“ (je eine Flasche Grauer Burgunder, Weißer Burgunder und Spätburgunder) kommt ab Weingut für 87 Mark ins Haus.

Übrigens: Zum Weingut Zähringer kann man auch surfen: http://www.ecovin.de/weingut-zaehringer/ Konservative Weinschlürfer wenden sich an: Weingut Zähringer, Johanniterstr. 61, 79423 Heitersheim, Tel.: (076 34) 10 25, Fax: (076 34) 10 27. Eberhard Schäfer