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■ 99 Pfennig für Solarstrom

Stadtwerke und die Solarbranche konnten gestern aufatmen. Denn parallel mit dem Ökosteuerkompromiss setzten Grüne und SPD einige Verbesserungen durch, die dem ökologisch orientierten Zweig der Energiewirtschaft die dringend notwendige Planungssicherheit bieten werden.

So verständigten die Fraktionen sich auf eine Quote für umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Diese wird sicherstellen, dass die sehr effiziente Form der Energiegewinnung bis zum Jahr 2010 von heute 10 auf 20 Prozent gesteigert wird. Stromversorger, die in ihrem Strommix die KWK-Quote nicht erfüllen, müssen also künftig den entprechenden Strom zukaufen. Gibt der Markt nicht ausreichend KWK-Strom her, wird der Zubau von Anlagen attraktiv.

Zugleich einigte sich die Regierung gestern darauf, dem Solarstrom einen massiven Schub zu geben, indem Betreiber von Solaranlagen deutlich bessergestellt werden. Für jede Kilowattstunde Solarstrom, die ins Netz fließt, werden die örtlichen Stromversorger (Netzbetreiber) dem Anlagenbesitzer künftig mindestens 99 Pfennig vergüten müssen. Zusammen mit dem 100.000-Dächer-Förderprogramm der Bundesregierung kommen Solaranlagen damit der Grenze der Wirtschaftlichkeit schon recht nahe. Diese kostenorientierte Vergütung hatte auch Ministerpräsident Wolfgang Clement gefordert, der in Gelsenkirchen seit vergangener Woche eine Solarfabrik unter seinen Fittichen weiß.

Der Zukunftsbranche Solarenergie wird die neue Regelung einen nie dagewesenen Boom bescheren. Zwar bezahlen die Verbraucher die Förderung der Solarenergie über ihren Strompreis, doch selbst ein grandioser Aufschwung von 300 Megawatt Zubau wird den Kilowattstundenpreis um nur 0,03 Pfennig bis zum Jahr 2004 ansteigen lassen. Dies ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was die Liberalisierung auf dem Strommarkt den Konsumenten an Preisverfall beschert hat.

Neben der Solarenergie soll auch die Geothermie, die Erdwärme, in das Stromeinspeisungsgesetz aufgenommen werden.

Bernward Janzing

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