Die Vorschau
: Crossover, der in die Beine fährt

■ Das Orchestre National de Barbès spielt am Mittwoch im Modernes auf

Die zwölfköpfige Truppe aus Paris bietet eine spannende Mischung traditioneller sowie moderner nordafrikanischer Musikstile. Sie reichert diese mit kräftigen Zutaten aus Rock und Reggae zu einem mitreißenden Crossover an, der schwer in die Beine fährt.

Typisch maghrebinische Wechselgesänge treffen auf näselnde Saxophonlinien. Klassisches Raä-Keyboardgewaber mischt sich mit dem metallenen Klang der Karkabous, den großen Metall-Kastagnetten der marokkanischen Gnawas. Rockige Gitarrenriffs schneiden sich in die polyrhythmischen Perkussionmuster von Schlagzeug und diversen Trommeln wie Bendir und Darbukka. Berbermelodien lösen sich in wilden Rockpatterns auf.

Die Liste der Stilelemente, die auf verschiedenste Weise miteinander gekreuzt werden, ließe sich noch um einiges verlängern. Heraus kommt eine meist ausgelassene Tanzmusik, der die vielschichtigen Sounds eine eigene Note verleihen. So multikulti wie die Musikmixtur ist auch die Zusammensetzung der Truppe, die Musiker sind algerischer, marokkanischer, tunesischer und französischer Abstammung. Die ironische Selbstitulierung als Nationalorchester verweist dabei auf zweierlei. Zum einen betont sie die Tatsache, dass die Migranten aus dem Maghreb (Marokko, Algerien, Tunesien) und ihre Nachfahren zur französischen Nation gehören. Zum zweiten gilt dies auch für die Musik der EinwanderInnen, die fester Bestandteil der französischen Popmusikszene geworden ist und dieser auch Impulse gegeben hat. Barbès schließlich ist ein Pariser Viertel am Rand von Montmartre, in dem vor allem MigrantInnen aus Nordafrika leben.

Der Auftritt des Orchestre National de Barbès, die in den letzten beiden Jahren zu den Highlights diverser Weltmusik- und Jazzfestivals gehörten, bildet den Abschluss der Kulturtage „Gesichter Afrikas“, die gemeinsam vom Dachverband der Ausländerkulturgruppen Bremen (DAB) und vom Institut Français veranstaltet wurden. Sicher eine seltene Gelegenheit, die mitreißende Gruppe zu erleben.Arnaud

Am Mittwoch, 1. Dezember, um 20.30 Uhr im Modernes