■ Schiller-Theater
: Freundlichkeiten

Der Multimillionär Peter Schwenkow gilt in Berlin ohne Zweifel als wichtiger Mann. Seine Konzertagentur Concert Concept ist die drittgröße in Deutschland. Er ist seit 1981 Pächter der Waldbühne, unterhält den „Wintergarten“ und betreibt seit März 1995 das Unterhaltungsradio jfk. Und mußte Schwenkow den parteilosen Kultursenator Roloff-Momin seinerzeit noch rügen, weil dieser der Eröffnung des „Wintergartens“ nicht beigewohnt hatte, so drückte der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen mit seinem CDU- Freund zum Start des Dudelfunks auf den roten Knopf. Freundschaft verpflichtet. Klar, daß Roloff-Momin als erstes mit dem Bewerber Schwenkow in Verhandlungen treten sollte – und bei der Stange bleiben mußte, als diese zäh und zäher wurden. Kontinuität ist gewonnen, auch für jfk-HörerInnen, denen jetzt für jede Stimmung ein passendes Kulturereignis ans Herz gelegt werden kann.

Gern wird auch Rolf Deyhle als Partner Schwenkows akzeptiert. Selbst wenn Deyhles Reputation angeschlagen ist, seit die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Betruges ermittelte – er ist im Musicaltourismus erfahren und plant auch einen Riesenbau auf dem Potsdamer Platz. Selbstredend kann von Freunden nicht erwartet werden, daß sie die Zinsen für ihre Investitionssummen selbst tragen. Den Verzicht auf 4 Millionen Mark in zehn Jahren eine indirekte Subventionierung zu nennen, wäre kleinlich. Zumal diverse Theaterwerkstätten vielleicht irgendwann einmal aus ihren restitutionspflichtigen Gebäuden ausziehen müssen und dann einen Unterschlupf bei Schwenkow finden. Und nicht zuletzt dienen die Investitionen ja wohl dazu, das Schiller-Theater für einen En-suite- Betrieb auszurüsten. Damit muß sich niemand jemals wieder über eine Schauspielnutzung des Hauses Gedanken machen. Ohne Altlasten kann der Senator seine Amtszeit beenden. Petra Kohse

Siehe auch Berichte auf Seite 22