Kein Licht auf dem Bau

■ Innung und Gewerbeverband lehnen Weg der Holzmann-Rettung ab

Im Hamburger Baugewerbe ist noch keine Trendwende zum Positiven in Sicht. Vor allem der Wohnungsbau sowie der öffentliche Bau verzeichneten weiterhin Umsatzrückgänge, zogen die Bau-Innung Hamburg und der Norddeutsche Baugewerbeverband gestern in Hamburg Bilanz. Lichtblicke gebe es nur beim gewerblichen Bau mit deutlichen Zuwächsen. Der Stellenabbau ging 1999 unterdessen weiter: Mit 15.709 Mitarbeitern seien im Baugewerbe derzeit 5,1 Prozent weniger Menschen beschäftigt als noch 1998.

Im Wohnungsbau gingen die Umsätze in den ersten drei Quartalen um 8,7 Prozent unter das Vorjahresniveau zurück. Der Negativ-Trend werde sich fortsetzen. Eine Wende sei frühestens in etwa fünf Jahren zu erwarten, wenn eine neue Wohnungsknappheit den Senat zum Handeln zwinge.

Der Baugewerbeverband hat den vereinbarten Lohnverzicht der Mitarbeiter bei der Philipp Holzmann AG scharf kritisiert. Durch einen solchen „Tarifbruch“ würde sich Holzmann einen Wettbewerbsvorteil im Markt verschaffen.

Die Rettungsbemühungen werfen laut Innung erhebliche ordnungspolitische Probleme auf: Bei ähnlichen Konkursen kleinerer Unternehmen habe die Gewerkschaft IG-Bau ähnliche Vereinbarungen zum Lohnverzicht immer abgelehnt. Sollte der „Tarifbruch“ umgesetzt werden, forderte der Baugewerbeverband, dass die Holzmann AG künftig von öffentlichen Aufträgen in Hamburg ausgeschlossen werde. Die Vergaberichtlinien der Hansestadt schrieben nämlich vor, dass bei öffentlichen Aufträgen von Baufirmen eine Tariftreueerklärung vorgelegt werden müsse. dpa