Senatswahl: „Der dritte Aufguss ist der schwächste“

■ Das Abgeordnetenhaus wählte die dritte Große Koalition. Dem achtköpfigen Senat gehören nur noch zwei Frauen an. Arbeitssenatorin Schöttler ist die einzige Ostberlinerin

Mit Spott und Ironie begleitete die Opposition gestern im Abgeordnetenhaus die Wahl des neuen Senats. Zur dritten Neuauflage der Großen Koalition fiel dem grünen Fraktionschef Wolfgang Wieland ein: „Es ist wie beim Kaffee. Der dritte Aufguss ist der schwächste, dieser hier ist ganz und gar ungenießbar.“

PDS-Fraktionschef Harald Wolf bemängelte: „Die Große Koalition war verlässlich. Alles war wie immer.“ Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD seien im gewohnten Hickhack verlaufen. „Aber es fehlen drei Dinge: Frauen, ein eigenständiges Justizressort und Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing“, sagte Wolf. Dem achtköpfigen Senat gehören nur noch zwei Frauen an.

Wieland warf der SPD vor, die Verteilung der Ressorts sei wie die Reise nach Jerusalem verlaufen. Doch bei der SPD hätten schon zwei auf den Stühlen gesessen, bevor die Musik überhaupt ertönte, sagte Wieland in Anspielung auf Klaus Böger und Gabriele Schöttler, die als „gesetzt“ galten. „Das ginge auf keinem Kindergeburtstag durch.“

Gewohnt launig präsentierte sich auch CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky. Er sicherte zu, dass der Kurs der Haushaltskonsolidierung unter Finanzsenator Peter Kurth fortgesetzt werde. Die Wahl des Regierenden Bürgermeisters und der sieben Senatoren zog sich hin, da sie einzeln gewählt wurden. Bis Redaktionsschluss war lediglich Eberhard Diepgen gewählt. Von den 118 Stimmen der Großen Koalition erhielt er 107 Jastimmen. 55 Abgeordnete stimmten gegen ihn. Sieben waren abwesend, drei enthielten sich.

Dorothee Winden