Serben strafen Presse

Belgrad (dpa) – Mit extrem hohen Geldstrafen für unabhängige Medien hat das Belgrader Regime in den vergangenen Tagen die angekündigte „Dekontaminierung“ (Säuberung) des serbischen Informationswesens begonnen. Serbische Medien müssten von der „unpatriotischen Berichterstattung“ gesäubert werden, drohte die Jugoslawische Linke (JUL), Koalitionspartner der Sozialisten und Radikalen. „Sie beleidigen tagtäglich alle Patrioten, die das Land nicht an die Nato verkaufen wollen, und das wird nicht ungestraft bleiben“, warnte JUL-Sekretär Ivan Markovic Anfang der Woche. Die unabhängige Belgrader Zeitung Danas warnte, nach der Abrechnung mit den Medien blieben für die politischen Parteien und alle anders Denkenden „nur noch der Galgen“. „Das Regime versucht, die unangenehmen Medien finanziell zu vernichten“, schrieb das Blatt am Freitag, nachdem es bereits zum dritten Mal zu einer Geldstrafe von umgerechnet 60.000 Mark verurteilt worden war – wegen der Veröffentlichung einer Mitteilung der Oppositionspartei SPO. Seit das drakonische Informationsgesetz im Oktober vergangenen Jahres in Kraft getreten ist,mussten manche Zeitungen ihr Erscheinen einstellen, viele Journalisten und Angestellte wurden arbeitslos.