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: Virtueller Tod am Galgen

Auf der Suche nach der durchschlagenden Durstlöschtherapie: Ein Filmtechniker versteckt rätselhafte und seltene Konsonanten

Kennen Sie Kraniosakraltherapie? Macht nichts. Ich erklär’s Ihnen ja jetzt. Laut meiner Freundin kann man damit unter anderem das Trinkverhalten beeinflussen. Meine Freundin hat ihr Kind von der Kraniosakraltherapeutin am Kopf anfassen lassen, und das hat dann mehr getrunken oder öfter oder irgendsoetwas. Ich hoffe, dass das auch anders herum geht: ein Griff, und man trinkt weniger, oder seltener.

Leider kenne ich nur den Griff, den man manchmal anwenden muss, wenn man zu viel getrunken hat. Kommt aber nicht aus der Kraniosakraltherapie. Nun ja. A propos komische Wörter mit K: Ich bin Expertin im Hangman spielen. Das ist so eine Art Glücksrad, nur ohne Maren Gilzer und die gesamte blaue Palette. Der eine Spieler macht dabei auf einem Blatt Papier so viele Striche wie sein Wort Buchstaben hat, und der andere muss raten. Nach Vokalen darf man nicht fragen, nur nach Konsonanten, und für jeden falschen Buchstaben zeichnet der erste Spieler einen weiteren Teil des Galgens, an dem dann nach und nach der zweite Spieler baumelt, Hangman eben.

Je nach Zeichnung (zuerst der Galgenberg, dann der Galgen mit Verstrebung, dann Strick, dann Männchen, dann Gesicht) hat man bis zu 15 Versuche. Und ich, die große Expertin, habe erst ein einziges Mal gebaumelt, allerdings bei einem spektakulären Wort mit K. Das war nämlich folgendermaßen: Nach wenigen erfolgreichen und 15 erfolglosen Spielzügen sah das zu ratende Wort meines Spielpartners (eines reizenden ZDF-Bildtechnikers) so aus: K _ _ _ _ _ lk_ b_l. Und ich hatte wirklich so gut wie alle Konsonanten, die es gibt, versucht. Ich hing. (Wer es überhaupt nicht aushalten kann, darf jetzt schon am Ende des Textes gucken, da steht nämlich die Auflösung.)

Der ZDF-Techniker konnte sich kaum fassen vor Schaden- und echter Freude, weil ich doch vorher immer so herumgetönt und angegeben hatte, man könne mich nicht schlagen und so. Pustekuchen. Tot war ich, virtuell. So ein frustrierendes Erlebnis! Die Glücksrad-KandidatInnen hätten das aber garantiert auch nicht geraten, selbst bei diesem Gruppenraten am Schluss nicht, bei dem immer alle „das Ernstl“ genommen haben, also die im Deutschen am meisten gebrauchten Buchstaben, die beim Scrabble immer nur einen Punkt zählen. Aber ich will hier jetzt auch nicht weiter über das Glücksrad schreiben, darüber ist schon viel zu viel geschrieben worden.

Nur eines vielleicht noch: Wussten Sie, dass die Glücksrad-KandidatInnen sich sogar die schon gefragten Buchstaben aufschreiben durften, und TROTZDEM andauernd nach den gleichen Konsonanten verlangten? Himmel hilf! Aber jetzt genug davon. Bei KandidatInnen (spektakuläres Wort mit K!) fällt mir ein: In der RTL 2-Show „Strip!“ mit dem an die Wand gestellt gehörenden Moderator Jürgen Drews muss nach dem Raten in Rubriken wie „Flotte Dreier“ und „Schmutzige Spielchen“ immer der/die VerliererIn ZUSAMMEN MIT JÜRGEN strippen. Okay, das ist abgekartetes Spiel, die KandidatInnen sind ohnehin alle von einer Stripschule ausgeliehen und haben extra Strip-Unterwäsche (Arsch-frisst-Stringtangas etc.) an. Aber dass der ekelige, dummbolzige Drews mit seinem hässlichen Glanzsatin-Flatterschlafanzug dann immer noch mitmischen will, das haut glaub ich den abgebrühtesten Stripper um. Für den würde ich auch gerne mal einen effektiven Kardiosakraltherapiegriff erfinden, mit dem man ihn einfach abstellt. Liebe KardiosakraltherapeutInnen, Sie sind gefragt! Auflösung: Koaxialkabel. Nach dem x hatte ich bei allen Konsonanten dieser Welt natürlich nicht gefragt. Jenni Zylka