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Der Sicherheitsplan für Silvester steht

1,5 Millionen sollen sich Silvester vom Tiergarten bis zum Alex drängeln. Polizei will die Massen lenken. Wer unbedingt ins Getümmel will, sollte sich früh auf den Weg machen

Feiern ohne Ende – das werden bei der Jahrtausendwende entlang der Straße des 17. Juni, am Brandenburger Tor über die Achse bis zum Alexanderplatz rund 1,5 Millionen Menschen. Davon gehen der Veranstalter Silvester in Berlin, die Polizei, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz aus, die gestern ihr Sicherheitskonzept vorgestellt haben. In dieser Nacht sollen die Menschenströme in Mitte und Tiergarten von der Polizei gelenkt werden, um eine Massenpanik zu verhindern. Polizeidirektor Burghard Loest sagte: „Das Millennium geht in der Organisation über die Love Parade hinaus.“

Die Polizei sieht vor allem in den zahlreichen Böllern und Raketen in der Kombination mit großen Menschenansammlungen eine Gefahr. Die Veranstalter erwarten drei Ballungszonen: Rund um den Großen Stern, vor dem Brandenburger Tor am Pariser Platz und vor dem Roten Rathaus. Diese Zonen werden mit umlegbaren Sperren abgeriegelt werden. Partygänger dürfen dorthin keine Raketen mitnehmen. „Wenn in einer eng gedrängten Menge Leute Raketen abfeuern und die Startrampe Flasche fällt um, dann fliegt der Feuerwerkskörper zwischen die Beine der Menschen. Das findet dann niemand mehr lustig“, so Loest.

Damit nicht zu viele Leute zu diesen neuralgischen Punkten hin drängen, werden die Feierfreudigen schon ab etwa 20 Uhr in weniger frequentierte Bereiche gelenkt werden. „Jemand, der sich einbildet, dass er noch um 21 Uhr auf den Pariser Platz kommt, liegt falsch“, sagte Loest. Aber es gebe entlang der Strecke ausreichend viele Bühnen und DJ-Tower, wo die Party ebenfalls steigt. Er betonte, dass es in dieser Nacht keine VIP-Zonen gibt. „Das Ganze funktioniert nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Schon ab dem zweiten Weihnachtstag will die Polizei unter anderem Zufahrtsstraßen zum Großen Stern sperren, damit die Aufbauarbeiten beginnen können. Ab dem Silvestermorgen wird es eine Vollsperrung der gesamten Feiermeile nebst wichtigen Zufahrtsstraßen geben (siehe Karte). Damit die Menschenmassen zu Silvester nicht plötzlich im Dunkeln stehen, will die Polizei am 30. Dezember einen „Volltest“ im Stromnetz durchführen.

Über die Personalstärke der Polizei wollte sich Loest nicht äußern. Zusätzlich zu den Ordnungshütern werden aber noch 12.000 Ordner von privaten Sicherheitsunternehmen eingesetzt werden. Außerdem sind 600 Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes vor Ort. Das DRK will mit 40 Rettungswagen und 5 Notarztwagen Verletzte über dafür freigehaltene Wege wegtransportieren. Erste Anlaufstelle für Verletzte werden 20 Unfallhilfestellen sein. Zwei davon sollen in mobilen Transportern eingerichtet werden. Als wichtiger Stützpunkt wird der S-Bahnhof „Unter den Linden“ eingerichtet, der ab 18 Uhr am 31. Dezember für den Publikumsverkehr gesperrt sein wird.

Aber James Bond ist auch dabei. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, soll Plan B greifen. Über den Bahnhof „Unter den Linden“ sollen Schwerverletzte in S-Bahn-Wagen unterirdisch weg transportiert werden. Loest: „Wenn oben nichts mehr geht, wird alles unterirdisch abgewickelt.“ Annette Rollmann

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