Lichtdom wird blaue Siegessäule

■ Strieder genehmigt das Silvester-Event von Gert Hof. Veranstalter der umstrittenen Lichtshow muss Zugeständnisse machen und die Installation zum Teil verändern

Der Millenniumsveranstalter „Art in Heaven“ ist nun doch bereit, sein Silvesterspektakel, das in seiner ursprünglichen Form an den Lichtdom von Hitlers Baumeister Albert Speer erinnert, zu verändern. Im Gegenzug wurde von den Behörden das umstrittene Lichtspektakel des Regisseurs Gert Hof auf der Straße des 17. Juni genehmigt.

Im Mittelpunkt der Lichtshow soll nun nicht die Siegessäule, sondern die westlich davon platzierte Bühne stehen, auf der Mike Oldfield das Light-Event musikalisch begleitet. Die Siegessäule selbst wird blau verfremdet illuminiert. Als zweiter Höhepunkt soll daneben eine weitere Lichtsäule gen Himmel strahlen. Beim Zusammentreffen des Veranstalters mit Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) am Donnerstagabend stand das Event nach Angaben von Petra Reetz, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, zunächst kurz vor dem Aus.

Strieder, so Reetz, habe darauf bestanden, dass „jegliche Ähnlichkeit zum Lichtdom Albert Speers“ deutlich ausgeschlossen werden müsste. Ansonsten werde das Event nicht genehmigt.

Strieders unmissverständliche Forderungen lauteten: Die Siegessäule darf nicht im Mittelpunkt des Lichtermeers stehen, und die Lichtbilder am Himmel dürfen auf keinen Fall Ähnlichkeit mit dem Lichtdomcharakter Speers aufweisen.

Nach der Einigung vom gestrigen Abend können nun die Aufbauarbeiten für die zahlreichen Scheinwerfer beginnen. Für „Art in Heaven“ wird die Zeit durch die bis gestern ausstehende Genehmigung langsam knapp.

Nach Auffassung von Tiergartens Baustadtrat Horst Porath (SPD) hat der Veranstalter die Unannehmlichkeiten selbst zu verantworten. Erst Ende November sei seiner Behörde der detaillierte Genehmigungsantrag für Hofs Lichtkathedrale zugegangen.

Der Düsseldorfer Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann wandte sich gestern gegenüber der taz unabhängig von einer Neukonzeption der Veranstaltung gegen eine Lichtshow an der Siegessäule – und in Berlin überhaupt: „Es gibt so viele andere Möglichkeiten. Warum macht man zum Beispiel nicht einfach ein großes Feuerwerk wie in allen anderen Ländern der Welt?“

Bereits am Montag hatte von Alemann zusammen mit anderen Prominenten wie dem Nobelpreisträger Günter Grass und dem Grafiker Klaus Staeck an Politiker und Veranstalter appelliert, „auf ein Spektakel zu verzichten, das Missdeutungen hervorruft und Miss-brauch ermöglicht“. Dirk Hempel