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Keine Lust auf Schule

■ Hamburg gehen die Berufsschullehrer aus. Lehrerverband ist sauer

Der Deutsche Lehrerverband Hamburg fühlt sich von „Demontage“ bedroht und argwöhnt in einer Pressemitteilung, dass „der Beruf des studierten Berufsschullehrers aufgegeben werden“ soll. Auf diese Idee sind die Verbandsmitglieder gekommen, weil der Leiter des Amtes für Berufliche Bildung und Weiterbildung, Achim Meyer auf der Heyde, in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt verlangt hatte, dass Gewerbelehrer breiter eingesetzt werden und „auch als Betriebsausbilder tätig werden“ sollten.

Hintergrund ist der Mangel an Berufsschullehrern, den Hamburg in etwa fünf Jahren erwartet. „1999 hatten wir noch einige Berufsschullehrer zuviel“, sagt Meyer auf der Heyde. Die wurden an Haupt- und Realschulen, Gymnasien sowie Gesamtschulen eingesetzt. Das kritisiert der Lehrerverband heftig: „Die heutigen Berufsschullehrer sind für die berufliche Bildung und deren Wertevermittlung angetreten, nicht als Lückenbüßer im Grund- und Hauptschul- und nicht als Ausputzer im Gesamtschulbereich“.

Meyer auf der Heyde hält die Aufregung für völlig überflüssig: „Es geht nur darum, dass die Einsatzmöglichkeiten breiter werden und damit vielleicht auch das Berufsschul-Studium für mehr Leute attraktiv wird“. Im Januar wird die Schulbehörde eine Aktion starten, mit deren Hilfe mehr Schulabgänger dafür begeistert werden sollen, Berufsschullehrer zu werden.

Dafür muss man nicht mehr tun, als Wirtschaftspädagogik zu studieren oder ein technisches Studium mit zusätzlichen pädagogischen Inhalten zu absolvieren. „Offenbar wissen viele junge Leute überhaupt nicht, wie gut die Chancen in diesem Bereich sind“, sagt Meyer auf der Heyde. san

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