Zahltag: Shell und Preussag
: Zwangsarbeit: Shell will doch entschädigen

Die Deutsche Shell AG und der Mischkonzern Preussag wollen sich der Stiftungsinitiative zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern anschließen. Preussag wolle sich der allgemeinen Verpflichtung der deutschen Wirtschaft nicht entziehen, hieß es gestern. Die konkrete Form der Beteiligung wolle der Konzern in den nächsten Wochen klären.

Trotz ihrer Zusage, in den Fonds mit einzusteigen, wehrte sich die britisch-holländische Shell dagegen, dass ihr eine Schuld für die Beschäftigung von Zwangsarbeitern angelastet werde. Sie sei schließlich ein von den Nazis zwangsverwaltetes Unternehmen gewesen.

Die deutschen Wirtschaftsverbände wollen ihre Mitgliedsfirmen auffordern, sich ebenfalls am Fonds zu beteiligen. Das gab der Sprecher der Stiftungsinitiative, Wolfgang Gibowski, bekannt. Das American Jewish Committee hat unterdessen noch einmal ausdrücklich bedauert, dass es auf seiner Firmenliste die Berliner „Erich Hamann KG, Bittere Schokoladen“ mit der Baufirma Hamann verwechselt habe. Diese hatte während des Krieges 120 Zwangsarbeiter beschäftigt.

Zwischen beiden Firmen bestehe aber weder eine rechtliche oder tatsächliche Verbindung, betonte die Leiterin des Berliner AJC-Büros, Deidre Berger. Der Catalogue of Camps and Prisons, auf dem die Liste basiert, enthalte ungenaue Angaben. Einige Namen seien nur bruchstückhaft überliefert, so dass es in fünf Fällen zu Verwechslungen gekommen sei.

Auch das Bremer Unternehmen Joh. Achelis & Söhne sei so zu Unrecht auf die Liste gelangt. Nicht die In- und Exportfirma habe 800 Zwangsarbeiter beschäftigt, sondern die Focke-Achgelis & Co. in Delmenhorst. Die Firma, die laut Bremer Staatsarchiv 258 Zwangsarbeiter bschäftigte, montierte im Krieg Langstreckenbomber und Jagdflugzeuge. nm