Tote auf den Molukken

Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen

Jakarta (dpa) – Ungeachtet verstärkter Armeepräsenz haben am Jahresanfang die blutigen Unruhen zwischen Christen und Muslimen auf den ostindonesischen Molukken-Inseln weitere Menschenleben gefordert. Laut Angaben der indonesischen Nachrichtenagentur Antara wurden an Neujahr auf der Insel Seram 15 Einwohner getötet. Damit kamen seit dem erneuten Ausbruch der religiös motivierten Krawalle am vergangenen Wochenende mehr als 500 Menschen ums Leben. Indonesiens Militär hatte am Samstag 500 zusätzliche Soldaten auf die Molukken entsandt.

Bei den Unruhen in der Stadt Masohi auf der Insel Seram kamen der Nachrichtenagentur Antara zufolge die meisten Opfer durch Schüsse, Messerstiche oder selbst gebaute Bomben ums Leben. Dutzende von Häusern und mindestens eine Moschee gingen während der Krawalle in Flammen auf, tausende von Einwohnern flüchteten in Panik aus der Stadt.

Die Armee hatte am Mittwoch die Polizeigewalt übernommen und danach eine nächtliche Ausgangssperre über die Molukken-Hauptstadt Ambon verhängt, um die Ausschreitungen einzudämmen. Laut Medienberichten sind auf der Inselgruppe etwa 9.000 Soldaten stationiert. Die christliche Gemeinde in Ambon hatte dem überwiegend muslimischen Militär vorgeworfen, auf Seiten ihrer Glaubensbrüder zu stehen und sie bei den Ausschreitungen zu unterstützen.

Die Unruhen waren erneut aufgeflammt, nachdem am Sonntag vor einer Woche in der Molukken-Hauptstadt Ambon ein Christ einen muslimischen Jungen angefahren hatte. Bei den Ausschreitungen gingen neben hunderten von Wohnhäusern und Läden auch Moscheen und Kirchen in Flammen auf.