Tibets Buddha flieht aus China

Der höchste von Chinas Regierung anerkannte tibetische Religionsführer flieht zum Dalai Lama

Delhi/Peking (dpa/taz) – Der dritthöchste Religionsführer der Tibeter ist aus China zum Dalai Lama nach Indien geflohen. Nach einem siebentägigen Fußmarsch erreichte der Karmapa mit einigen Mönchen das Exil des Dalai Lama im nordindischen Dharamsala. Der 1992 im Alter von sieben Jahren als 17. Reinkarnation des Karmapa bestimmte Junge ist der einzige tibetische Buddhistenführer, der sowohl vom Dalai Lama als auch von der kommunistischen Führung in Peking anerkannt wird.

Gründe für die Flucht des 14-Jährigen wurden bisher nicht genannt. Beobachter vermuten, dass der Karmapa verärgert sei, dass ihm Peking den Besuch von Anhängern im Ausland verwehrt habe und ein von ihm bestellter Lehrer nicht habe einreisen dürfen. Chinas Regierung behauptete gestern, der Karmapa wolle nur zeremonielle Musikinstrumente aus dem Ausland holen. Es handele sich nicht um eine gegen China gerichtete Aktion. Peking soll den Karmapa damals nur unter der Bedingung autorisiert haben, dass er im von China kontrollierten Tibet bleibt.

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