Bald letzte Vorstellung

■ Die Kinos „Neues Cinema“ und „Movie“ schließen im März

Die Liste der Hamburger Kinos wird wieder ein bisschen kürzer. Die Flebbe Filmtheater werden sich im März vom Neuen Cinema am Steindamm und vom Movie im Rahlstedt Center trennen. Das hat der Flebbe-Betriebsrat jetzt bestätigt. Rahlstedt wird als Kinostandort auf jeden Fall verschwinden, ob das Neue Cinema als Kino weitergeführt wird, ist nicht sicher. Und das könnte erst der Anfang sein, wenn die Fusionspläne zwischen Flebbe und dem Konkurrenten Ufa wahr werden.

Flebbe-Sprecher Thomas Schulz hatte zuletzt noch davon gesprochen, dass man dann weitersehen wolle, wenn die Mietverträge mit den beiden Filmtheatern auslaufen. Doch jetzt steht fest, dass beide wegen mangelnder Rentabilität nicht weitergeführt werden. „Wir werden die traditionellen Kinos behalten, so lange sie sich in ihren Nischen behaupten können“, hatte Schulz noch vor Weihnachten gesagt. Bereits da hatte er jedoch eingeräumt, dass es „Überlegungen gibt, zu schließen“. Diese Überlegungen sind jetzt offenbar abgeschlossen.

Für Hamburgs Nordosten bedeutet das Verschwinden des Movies nach dem Aus für die Koralle zum Jahresende die zweite Kinoschließung innerhalb weniger Monate. „Das ist der ganz klare Trend“, sagt Tanja Carstensen vom Flebbe-Betriebsrat. Die Vorstadt-Kinos haben keine Zukunft.

Der Kinoriese Flebbe, der insgesamt 23 Multiplex-Kinos in Deutschland und der Schweiz betreibt, besitzt in Hamburg neben dem Cinemaxx am Dammtor und in Harburg noch die traditionellen Kinos Neues Broadway am Hauptbahnhof, Passage an der Mönckebergstraße und das Holi an der Hoheluftbrücke. Deren Schließung steht momentan nicht zur Debatte. Schulz macht allerdings deutlich: „Wir können nicht abstreiten, dass die Zunahme von Multiplex-Kinos Rückgänge bei den traditionellen Standorten bedeutet.“ Im selben Atemzug deutet er an, wohin die Reise für das Unternehmen geht: „Multiplex ist der Kinomarkt der Zukunft.“

Die GAL befürchtet weitere Schließungen. Für ihren wirtschaftspolitischen Sprecher Farid Müller sind auch Passage, Neues Broadway, Holi und das Ufa-Kino Streit's am Jungfernstieg gefährdet, wenn Cinemaxx AG und Ufa tatsächlich zusammengehen sollten. Cine-maxx-Chef Hans-Joachim Flebbe hat den Fusions-Gerüchten selbst Nahrung gegeben. Dem Spiegel sagte er: „Allianzen und Partnerschaften tun gut“, ohne allerdings konkret auf Ufa einzugehen.

Flebbe setzt auf die Großkinos, das ist eindeutig. 18 neue Kinopaläste sind bundesweit für dieses Jahr von ihm geplant. Eine Schließung von Multiplexen in diesem Jahr schloss er aus: „Die Großen haben ein langen Atem.“ Die kleinen eben nicht – und deshalb machen Neues Cinema und Movie im März dicht.Peter Ahrens