Die anderen
: „La Repubblica“ aus Rom schreibt zu Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann / Die „Magdeburger Volksstimme“ meint zur Lage der CDU / Den Kompromiss des Bündnisses für Arbeit kommentiert die „Allgemeine Zeitung“ aus Mainz / Die „Basler Zeitung“ meint dazu

La Repubblica aus Rom schreibt zu Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann: Der Papst ist alt. Der Papst ist müde. Es war nicht nötig, dies auf so brutale Art zu sagen, wie es Bischof Lehmann getan hat. Nach katholischem Glauben repräsentiert der Papst Gott und ist zugleich ein Mensch. Ein Mensch, der verletzt und umgebracht werden kann. Ein Mensch, dessen Zustand sich verschlechtern und der mit den Jahren und durch Krankheit bedingt sich immer mehr beugen muss. Aber er bleibt weiterhin der Papst, so sagt die katholische Kirche. Das ist eine Aufgabe, für die es keinen Rücktritt gibt.

Die Magdeburger Volksstimme meint zur Lage der CDU: Schäubles Lage ist misslich. Entgleitet der CDU der schon sicher geglaubte Wahlsieg in Schleswig-Holstein, wird man mit Blick auf die Wahl in Nordrhein-Westfalen auf personelle Erneuerung drängen. Da böte sich als neuer Parteivorsitzender – wie zufällig – NRW-Spitzenkandiat Rüttgers an. Gewinnt die CDU in Kiel, dann stünde der neue Ministerpräsident Volker Rühe glänzend da. Schäubles Parteivorsitz wäre aller Voraussicht nach nicht gefährdet. Sollte aber auch Jürgen Rüttgers seine Landtagswahl in NRW gewinnen, so wird die CDU sicherlich bald auf eines der neuen Zugpferde setzen.

Den Kompromiss des Bündnisses für Arbeit kommentiert die Allgemeine Zeitung aus Mainz: Die gestrige Runde in Berlin hat Lösungsansätze gebracht, die zuversichtlich stimmen. Ein nach Erfolgen strebender Kanzler Schröder holte mit sanftem Druck, aber auch Geschick und mit dem deutlichen Hinweis auf den steuerlichen Beitrag seiner Regierung ein brisantes Thema aus der Sackgasse. Man spricht nun von einem Modell für den vorzeitigen Ruhestand und der grundlegenden Weichenstellung für eine neue Tarifpolitik. Kurz vor Beginn der Tarifrunde sind das bemerkenswerte und notwendige Signale. Die Tarifparteien selbst stehen in der Pflicht.

Die Basler Zeitung meint dazu: Kanzler Schröder hat mit der Rückverlagerung der inhaltlichen Auseinandersetzung auf die Tarifpartner in den einzelnen Branchen eines gerettet: seine eigene Unschuld. Das Bündnis für Arbeit, sein Prestigeprojekt, verharrt in relativer Wirkungslosigkeit. Mit dem gestrigen Tag ist für ihn aber die Gefahr eines Scheiterns gebannt. Wenig erfreulich ist der gestrige Sonntag für die Arbeitnehmer. Sie werden auf Bescheidenheit in den Lohnforderungen verpflichtet, ohne – bisher zumindest – einen messbaren Gegenwert zu erhalten. Vielleicht sehnt sich der eine oder andere bald nach Oskar Lafontaine zurück.