Hertie-Stiftungen im Visier

Der eigennützigen Gemeinnützigen Hertie-Stiftung drohen immense Steuernachzahlungen

Frankfurt (taz) – Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung muss möglicherweise Steuern in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags nachzahlen. Wie die taz aus Kreisen der hessischen Landesregierung erfahren hat, soll der Stiftung rückwirkend bis 1972 die Gemeinnützigkeit aberkannt werden. Dann müsste die Stiftung nachträglich Steuern für ihre Geschäfte bezahlen. Wenn sie das nicht kann, müsste nach Auffassung des finanzpolitischen Sprechers der Grünen im hessischen Landtag, Alexander Müller, das Land Hessen einspringen.

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist Gläubigerin der gewinnorientierten Hertie-Familienstiftung. Diese hatte 1993 ein Darlehen von der Gemeinnützigen in Höhe von 1,6 Milliarden Mark erhalten und dafür den ungewöhnlich niedrigen Betrag von 8 Millionen Mark pro Jahr überwiesen bekommen. Das entspricht einer Verzinsung von 0,5 Prozent – weniger als bei einem Postsparbuch.

Müller fordert Aufklärung von der hessischen Landesregierung. Ein Berichtsantrag, den er bereits im September 1999 gestellt hatte, blieb bis gestern unbeantwortet. kuz

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