Kommentar
: Image-Vorteil

■ Warum die Reeder Porschkes Bonus für saubere Schiffe nicht blockieren sollten

Die Hamburger Reeder müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie Alexander Porschkes Vorhaben behinderten, Schiffe mit hohen Umweltstandards zu belohnen – der große Koalitonspartner und die Opposition ebenfalls. Denn grundsätzlich gibt es gute Gründe dafür, den exzessiven Gütertransport, der Mensch und Umwelt global immer stärker belastet, einzuschränken.

Den ökologischen Kosten nach ist er zu teuer. Ob es volkswirtschaftlich sinnvoll ist, dass marginale Standortvorteile irgendwo auf der Welt für einen Zwischenschritt der Produktion ausgenutzt werden können, nur weil der Gütertransport so billig ist, darf bezweifelt werden.

Dabei sind Seeschiffe im Grunde ein umweltfreundliches Transportmittel. Ein modernes Schiff braucht 95 Prozent weniger Energie als ein Lastwagen. Die Reeder – ebenso wie die Leute von der Wirtschaftsbehörde, die vehement für den Hafen kämpfen – wären schlecht beraten, diesen potentiellen Image-Vorteil in den Wind zu schlagen. Zumal der erst in groben Zügen erkennbare Vorschlag der Umweltbehörde mit marktkonformen Mitteln arbeitet.

Wer sein Schiff umweltfreundlich und sicher betreibt, soll davon keinen Schaden haben – im Gegenteil. Weil das gegenwärtige System dagegen Umweltverschmutzer belohnt, will Porschke die Rahmenbedingungen ändern und zwar in Zusammenarbeit mit möglichst vielen Häfen. Gelingt das einigermaßen, wird der Hamburger Hafen keine wesentlichen Einbußen erleiden und den gepeinigten Ozeanen viel Gutes tun.

Der Hamburger Flughafen, der schon viel länger unter einem starken Rechtfertigungsdruck steht, hat schon längst Konsequenzen gezogen. Alte, sehr laute Maschinen müssen bis zu neunmal soviel Landegebühr bezahlen wie moderne, leise Jets. Gernot Knödler