Drei Saubermänner für die CDU

Union findet prominente Berater. Schatzmeisterin plaudert aus dem Köfferchen. Schäuble-Erbe unklar

Berlin (taz) – Offensichtlich traut sich die CDU nicht mehr zu, allein aus dem Spendensumpf zu kommen. Deswegen wollen nun prominente Konservative der Partei helfen. Auf Bitte von Wolfgang Schäuble werden der frühere Bundespräsident Roman Herzog, Ex-Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer (beide CDU) und der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof die Union über Konsequenzen der Affäre beraten.

Die ehemalige Schatzmeisterin der CDU, Brigitte Baumeister, erklärte in einem Interview mit der Welt: „Wie sich jetzt herausgestellt hat“, sei die 100.000-Mark-Spende, die CDU-Chef Schäuble von dem Waffenhändler Schreiber 1994 erhalten habe, „im Frühjahr 1995 in Bonn von meinem Büroleiter nicht Herrn Kiep, sondern Herrn Weyrauch übergeben“ worden. Baumeister hatte in einer schriftlichen Erklärung am vorigen Dienstag noch mitteilen lassen, dass sie ihren Vorgänger Kiep um Rat gefragt und ihm das Geld gegeben habe. Kiep hatte das bestritten.

Sie selbst habe Schreiber im Rahmen einer Veranstaltung der „Atlantik-Brücke“ kennen gelernt, sagte Baumeister. Später habe Schreiber sie „öfter angerufen und angeschrieben“. Es habe auch Treffen gegeben, doch die Angaben von Schreiber selbst seien nicht zutreffend.

Unterdessen dauert die Diskussion um den Parteivorsitzenden Wolfgang Schäuble und einen möglichen Nachfolger an. Schäuble fühlt sich nach den Worten eines Freundes von Parteifreunden „reingelegt“. Karin Nink

Inland Seite 6, Medien Seite 21