Vor zehn Jahren

Völlig arglos hatte sich Bremens neueste Behördenleiterin, die Sozialdemokratin Dagmar Lill, vor zehn Jahren auf die übliche Schonzeit von 100 Tagen eingestellt. Denn wer konnte sich schon etwas vorstellen unter einer „Zentralstelle für die Integration zugewanderter Bürgerinnen und Bürger“? Selbst der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Wolfgang Klatt (SPD), sprach so falsch wie öffentlich von einer „Betreuungsstelle für Aussiedler“, als er Lill spektakulär das Geld sperrte. Der Wind blies Lill schon auf der Eröff-nungsfeier Ende Oktober ins Gesicht. Sozialsenator Scherf machte in seiner Ansprache keinen großen Hehl daraus, dass er nichts von Dr. Lills „Alibibehörde“ hielt. Bald prägte Scherfs Behörde den Begriff „Tintenpisser“ für ihre tief gekränkten MitarbeiterInnen. „Geschockt“ war sie auch über Scherfs Ansinnen, sie möge dafür sorgen, daß der Innensenator seine Asylpolitik bei den KurdInnen künftig weniger liberal gestalte. Der Finanzsenator sprach damals nur von der „Dame“, ihre ständigen kostspieligen Projektideen seien ein „Unruhefaktor“.