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Neues von den Stückern aus der Luft
Madrid (taz) – Spanien ist vom Schneeballfieber befallen. Wie auch die Wahrheit schon verblüfft zu berichten wusste, schlagen seit dem 8. Dezember seltsame Eisbrocken von bis zu 3 Kilo aus heiterem Himmel auf der Iberischen Halbinsel ein. Mittlerweile wurden 60 solcher Impakte gezählt.
Aerolitos taufte die Polizeitruppe Guardia civil die Brocken, die sie überall im Lande einsammelte. Wissenschaftler forschten unermüdlich, und der Rat für wissenschaftliche Forschung (CSIC), bei dem alle Untersuchungen zusammenliefen, erklärte, es handle sich um ein „seltenes, aber dennoch natürliches Phänomen“ – entstanden in über 11.000 Meter Höhe.
Eine Erklärung indes, die nur für vier der Geschosse Gültigkeit hat. Der Rest hat eine viel profanere Ursache: Ein Geschoss in Mostoles etwa, einem Vorort von Madrid, hatte jemand in einer Kühltasche aus einem nahe gelegenen Wintersportgebiet mitgebracht. Im nordspanischen Secuita erwies sich ein angeblicher Eisbrocken als überdimensionaler Zuckerwürfel. Und ein Lehrer in Südspanien schmiss einen hausgemachten aerolito und filmte die Reaktion der Nachbarn mit der Videokamera, um damit einen Preis in der „Versteckten Kamera“ Spaniens zu gewinnen.
Wer beim neuen Wintersport mitmachen will, findet im Internet unter http://perso.wanadoo.es/tmgen/aerolito.htm brauchbare Hinweise. „Melde dich freiwillig, um einem Freund die Tiefkühltruhe zu reinigen“, heißt es dort. „Mit dem Eis aus sechs Truhen hast du genug Material für einen zwölf Kilo schweren aerolito.“ Wem die Herstellung eines Geschosses zu aufwendig ist, kann sie direkt per E-Mail bestellen. 3 Kilo für 400 Mark, 5 Kilo für 500 Mark, 12 Kilo zu günstigen 700 Mark. Auf was warten Sie noch? Reiner Wandler
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