Birma-Rebellen nehmen 700 Geiseln in Hospital

Thailands Regierung will Forderungen nach medizinischer Versorgung erfüllen

Ratchaburi (dpa/AFP/taz) – Bewaffnete Rebellen aus Birma haben gestern ein Krankenhaus im benachbarten Thailand gestürmt und rund 700 Menschen, darunter 500 Patienten, in ihre Gewalt gebracht. Nach Angaben der Regierung wollen die Rebellen der Karen-Minderheit damit die medizinische Versorgung von verletzten Gesinnungsgenossen und von birmesischen Flüchtlingen erzwingen. Dazu erklärte sich die thailändische Regierung abends bereit.

Stunden nach dem Sturm auf die Klinik ließen die Geiselnehmer der so genannten „Gottesarmee“ zwei Dutzend Geiseln frei. Etwa 30 andere konnten fliehen. Die Gottesarmee, eine Abspaltung der Karen National Union, zählt bis zu 200 Kämpfer und wird von zwei angeblich zwölfjährigen Zwillingen geführt. Ihnen werden magische Kräfte nachgesagt. Die Karen kämpfen seit über 50 Jahren für einen eigenen Staat.

Die etwa zehn Geiselnehmer hatten im Grenzgebiet einen Bus gekapert, den sie zum Krankenhaus dirigierten. Beim Sturm auf das Hospital wurde ein Passant verletzt. Die Geiselnehmer hätten Handgranaten und andere Waffen bei sich, hieß es. Sie verminten die Eingänge des Hospitals in Ratchaburi, 80 Kilometer westlich von Bangkok. Die Geiselnehmer verlangten auch die Öffnung der Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern, um die Versorgung mit Gütern und medizinischer Hilfe zu erleichtern. Außerdem solle Thailand ihr Territorium nicht länger beschießen.

Die Regierung in Bangkok sprach von einem „terroristischen Akt“, nahm aber Verhandlungen mit den Rebellen auf. Fast 100.000 Karen waren in den vergangenen Jahren vor Angriffen des birmesischen Militärs nach Thailand geflohen. Auch Ratchaburi beherbergt ein Flüchtlingslager.