Auf „Los“ gibt’s Bafög

Das Studentenspiel „Studiopoly“ soll derBundesregierung zeigen, wie teuer Studieren ist

Der Kopf von Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) ziert die beiden 500-Mark-Scheine, die jeder Studi bekommt, der über „Los!“ geht. Viel Bafög ist das nicht. Denn das Studentenleben ist teuer. Wen die Würfelzahl auf das erste Feld hinter „Los!“ bringt, der hat Pech gehabt: 800 Mark an die WG abdrücken. Ein Feld weiter droht der Numerus Clausus: Zweimal aussetzen. Es gibt auch erfreuliche Felder, etwa: „Du hast Arbeit“. Dafür gibt es 5.000 Mark.

Der freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs) entwickelte das Spiel „Studiopoly“ aus Protest gegen die Bildungspolitik der rot-grünen Regierung. Zu kaufen ist es nicht. Aber die fzs will es wenigstens einmal mit Edelgard Bulmahn spielen dürfen.

Studiopoly führt duch den Finanzalltag der Studierenden. Das Ziel des Spiels ist der Studienabschluss. Zur Wahl stehen Diplom oder Bachelor. Dafür müssen Grund- und Hauptseminarscheine gesammelt werden. Und die kosten Geld: ein Hauptstudiumschein 2.500 Mark, ein Bachelorabschluss 5.000 Mark.

Wie beim richtigen Monopoly gibt es Ereignisfelder, bei denen eine Karte gezogen werden muss. Wer Glück hat, bekommt hier einen Leistungsnachweis geschenkt. Auf der Karte steht dann: „Sie haben einen Schein Ihrer Wahl gewonnen. Ein Professor wurde emeritiert.“ Wer Pech hat, zieht die Ereigniskarte „Sie wurden exmatrikuliert.“ Der Getroffene muss zurück zum Start und alle Scheine abgeben. Die harmloseren Varianten sind: Steuerzahlung, Krankenkassenbeitrag nach dem 27. Lebensjahr, Mietrückstand oder GEZ-Gebühren. Dem Glückspilz winkt zusätzliches Bafög durch Gremienarbeit oder ein Darlehen. Statt Gefängnis drohen Studiengebühren: 1.000 Mark an die Bundeskasse. Das bedeutet nicht den Ruin. Aber das Geld muss wieder reinkommen. Also sparen. Bei der Unterkunft zum Beispiel: Wohnheimplätze gibt es schon für 400 Mark. isa