: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Afrique: Comment ca va avec la douleur? Frankreich 1996, R: Ramond Depardon / Originalfassung mit Untertiteln
„Nach früheren Reisen in verschiedene Länder Afrikas unternimmt der Fotograf und Filmemacher Raymond Depardon einen neuen Versuch, eine Einstellung zu der Vielfalt des Kontinents, seiner Schönheit und seinen Schmerzen, seiner Fremdheit und seiner Scham zu finden. In Form eines filmischen Tagebuchs und Essays gibt der Author Zeugnis von seinen Erkundungen in den Jahren 1993 bis 1996. Zugleich thematisiert der Film in zahlreichen Annäherungen politisch-moralische wie ästhetische Voraussetzungen der Bilder des Fremden und des filmischen Blicks überhaupt.“ (epd-film) Kino 46
Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes
„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema
American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. „Meine Frau und meine Tochter glauben, ich sei ein chronischer Verlierer“, sagt er, und er hat recht. „American Beauty“ ist nicht so düster und verdreht wie „Happiness“, der Versuch vom letzten Jahr, mit einer Lampe unter die Teppiche der amerikanischen Gesellschaft zu leuchten. Dieser Film erzählt mehr von Trauer und Einsamkeit als von Grausamkeit und Bosheit. Niemand ist wirklich böse in diesem Film, die Menschen sind nur von der Gesellschaft so geformt, dass sie nicht sie selbst sein, oder Freude empfinden können. Kevin Spacey, ein Schauspieler, der Intelligenz in seinen Augen und seiner Stimme auszudrücken vermag, ist die richtige Wahl für Lester Burnham. Er tut skrupellose und närrische Dinge, aber er macht sich dabei nichts vor. Er weiß, dass er durchdreht, und will es auch nicht anders. Er verbrennt die zukünftigen Jahre eines leeren Lebens für ein paar Funken von Freiheit. Am Schluss des Films mag er alles verloren haben, aber er ist kein Verlierer mehr.“ (Roger Ebert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)
American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid
„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) Cinestar, UFA-Palast, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Wst)
Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat
„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewusste Lehrerin Anna aus England ist vom König geladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauer. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol)
B
Das Bauch des Architekten England/Italien 1986, R: Peter Greenaway, D: Brian Dennehy, Lambert Wilson
„Ein berühmter Architekt konzipiert in Rom eine Ausstellung über einen kaum bekannten Architekten des 18. Jahrhunderts, entdeckt, dass er an Krebs erkrankt ist, verliert seine Frau an einen jungen Konkurrenten und stürzt sich zu Tode. Die Geschichte ist lediglich Vorwand für ein bizarres intellektuelles Ratespiel um Architekur, Zahlen und Wortspiele, um Zeit und Lebensalter. Daraus ergibt sich eine geistreiche, eindrucksvoll inszenierte Reise in ästhetische Systeme aus Kulturgeschichte und Menschheitsmythen.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg
Begegnungen des Schicksals USA 1999, R: Sydney Pollack, D: Harrison Ford, Kristin Scott-Thomas
„Was kann schlimmer sein, als einem geliebten Ehepartner bei einem Unfall zu verlieren? Festzustellen, dass er starb, als er mit seiner Geliebten unterwegs war zu einem amourösen Kurztrip. Auf dieser absurden Prämisse beruht das zähe, von seiner eigenen Tragik äußerst ergriffene Melodram, in dem sich Witwer und Witwe der dahingerafften Abenteurer zusammen auf die Suche nach Spuren des sexuellen Doppellebens ihrer Gatten machen. Dass die Witwe eine blasierte Upperclass-Politikerin ist, er hingegen ein raubeiniger Polizist mit Stoppelhaaren und Ohrstecker, macht die Liebesgeschichte nicht glaubhafter, die sich zwischen den Trauernden entwickeln soll. Filmemacher Sydney Pollack hatte offenbar eine tief schürfende Studie über die Unwägbarkeiten des menschlichen Herzens im Sinn – zu sehen aber sind nur zwei ratlose Darsteller, die vergebens ihren Weg durch ein Gestrüpp von Pathos und Pseudoweisheiten suchen.“ (Der Spiegel) CineStar, UT-Kino
Big Daddy USA 1999, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Joey Laren Adams
„Ein 32-jähriger Kindskopf mit Geld und ohne Ambitionen adoptiert einen fünfjährigen Bettnässer, um einen Spielkameraden zu haben, nachdem er die Freundin verloren hat. Gemeinsam pinkeln sie auf die Straße und genießen Junk-food. Allmählich entwickelt der Ältere Verantwortungs- und Vatergefühle und wird selber ein wenig erwachsen. Mäßig komische Komödie, die Toleranzen und Familienbewusstsein propagiert.“ (tip) Cinestar-Kristallpalast
Blair Witch Project USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard
„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Leute, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seinen in einem Kaff in Maryland drei Studenten verschollen, als sie einem Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später habe man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) UT-Kino
Blood Simple (Directors Cut) USA 1984, R: Joel Coen, D: Frances McDormand, John Getz, Dan Hedaya
„Die Ingredienzen: Eine Frau, die mit ihrem Lover durchbrennen will. Ihr Gatte, der sie lieber tot als glücklich sieht. Ein schmieriger Privatdetektiv, der ein doppeltes Spiel spielt und am Ende selbst der Betrogene ist. Dazu die weite Landschaft von Texas. Das Ergebnis: Ein athmosphärisch dichter, zynischer Film noir, in dem jeder jedem misstraut und nichts ist, wie es scheint. Das Debüt der Kultfilmer Joel und Ethan Coen mit der damals noch ebenso unbekannten wie blutjungen Frances McDormand.“ (tip) Cinema
Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere
„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) UT-Kino
Der Bremen Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz
In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films. Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft aht, ist ein recht dröger Lehrstoff. Aber später im Film gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt: von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg
Der Bremen Film 1945-89 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz
Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beatclub und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg
Brocken Silence Schweiz 1995, R: Wolfgang Panzer, D: Martin Huber, Ameenah Kaplan
Der Regisseur Wolfgang Panzer schickt einen Kartäusermönch aus seinem schweizer Kloster in die weite Welt hinaus und lässt ihn zusammen mit einer afroamerikanischen Globetrotterin mit Taxi, Bahn und Schifff durch Indien und Indonesien reisen. Ohne festes Drehbuch fuhren die beiden Schauspieler mit einem kleinen Filmteam die Reiseroute des Films entlang, und zusammen entwickelten sie die einzelnen Szenen, je nach den Gegebenheiten und ihren Entdeckungen an den einzelnen Drehorten. Alle guten Roadmovies haben solch einen dokumentarischen Kern, und zudem ist es Panzer gelungen, die Einsichten in das Seelenleben des weltfremden Mönchs und der weltläufigen jungen Frau ebenso authentisch und aufregend auf die Leinwand zu bringen wie die javanesischen Vulkanlandschaften und indischen Flussfahrten. (hip) Cinema
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Filmstudio
C
Cléo de 5 à 7 Frankreich 1961, R: Agnès Varda. D: Corinne Marchand, Antoine Bouseiller / OF mit engl. Untertiteln
„In „Cléo de 5 à 7“ , der 1961 den künstlerischen Durchbruch von Agès Varda bedeutete, droht der Tod der jungen Sängerin Cléo. Zwei Stunden lang muss sie bangen Herzens auf einen ärztlichen Befund warten, der klären soll, ob sie an Krebs leidet. Diese zwei Lebensstunden ließ Varda auch in zwei Filmstunden vergehen und lieferte so einen genauen, fast dokumentarischen Blick auf eine existentielle Krise. Ihren Freund Jean-Luc Godard kann man übrigens in einem kleinen Sketch bei einem seiner seltenen Auftritte vor der Kamera sehen. (hip) Kino 46
D
Der Diamantencop USA 1999, R: Les Mayfield, D: Martin Lawrence, Luke Wilson
„Juwelendieb Miles kann den Riesendiamanten gerade noch in einem Rohbau verstecken. Als er aus dem Knast kommt, steht an gleicher Stelle – eine Polizeistation! Netter und harmloser Ganovenspaß.“ (TV-Spielfilm) CineStar
E
Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton
„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Filmstudio
Ein perfekter Ehemann Großbritannien 1999, R: Oliver Parker, D: Rupert Everett, Cate Blanchett, Julianne Moore
Die mehr als hundert Jahre alte Gesellschaftskomödie funktioniert heute auf der Leinwand noch erstaunlich gut. Zum einen liegt dies sicher an dem extrem geistreichen Humor von Oscar Wilde. Fast jeder gesprochene Satz ist da ein Bon mot. Zudem sind aber auch die Konflikte, mit denen die Filmfiguren sich abmühen müssen, ganz erstaunlich aktuell. Es wird zwar kaum noch eine Frau geben, die ihren Gatten so naiv idealisiert wie dies Gertrude Chiltern tut, aber die Affairen in den Kreisen der Politik und Hochfinanz haben sich offensichtlich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kaum verändert. Ob nur um die Kurse der Aktion für Kanalbaugesellschaften oder Mobil-Telefonkonzerne mit unsauberen Mitteln gefochten wird, ist letzlich egal. Und wenn sich der Politiker Sir Chiltern fragt, ob er nun eine schlimme Pressekampagne durchstehen oder besser vorher zurücktreten soll, braucht man nur die Namen auszutauschen, und schon ist man mitten in den aktuellen Skandalen der letzten Wochen. Zudem kann keiner so souverän, blasiert und zugleich intelligent wirken wie Rupert Everett in der Rolle des Dandys Lord Goring, Cate Blancett ist in der Rolle der Gertrude eine blasse Schönheit, und Julianne Moore spielt die durchtriebene Mrs Cheveley als eine Dame, die man ausgesprochen gerne verabscheut. (hip) CinemaxX, CineStar
Ein Zirkus für Sarah Dänemark 1995, R: Claus Bjerre, D: Sara Kristine, Modegaard Mihn
„Sarah, Maria und Morten haben in Fräulein Mirabellas altem Feuerwehrhaus einen Platz für ihren Kinderzirkus gefunden. Doch Bauspekulanten wollen das Haus. Die Kids wehren sich. Ein sympathisches Kinderabenteuer in bester dänischer Familenfilmtradition. Ein großer Spaß für kleine Kinder. Ältere könnten sich jedoch schnell langweilen.“ (taz) Kino 46
End of Days USA 1999, R: Peter Hyams, D: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Kevin Pollak
„Ex-Cop Schwarzenegger sieht schwere Zeiten auf sich zukommen. Schnell merkt er, dass die Zukunft der Menschheit vom Überleben der jungen Christine abhängt. Hinter ihrem mysteriösen, dunkel gekleideten Verfolger verbirgt sich kein geringer als der Satan persönlich. Der ist auf der Suche nach einer Braut, und dem absolut Bösen ist nicht mit herkömmlichen Mitteln beizukommen. Schwarzenegger is back. Seinen Actionqualitäten und Stan Winstons („Alien“ und „Terminator“) spektakulären Spezialeffekten ist es zu verdanken, dass „End of Days“ zweifelsfrei zum ultimativen Milleniums-Schocker gekürt werden darf. Mit diesem düsteren Endzeitspektakel zeigt der „Last Action Hero“ eine beachtliche Leistung in seiner bisher wohl komplexesten Rolle.“ (film.de.) CineStar
Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler
„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit, aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik dieser überlangen Zeitgeistposse zerrt an den (Seh-)Nerven. Lustig ist's dennoch, wobei der beste Gag früh kommt: Heiner Lauterbachs Kurzauftrit als homosexueller Feng-Shui-Softi.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol)
F
Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg
Wer wissen will, woran sich die neue Faust-Inszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. (hip) Atlantis
Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton
„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper einer hervorragnede Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher ("Seven“) haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel bei Faustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muss.“ (Der Spiegel) CinemaxX (Gehörlosenvorstellung, OmU), Apollo (Whv)
G
Ghost Dog – Der Weg des Samurai USA/Frankreich 1999, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitaker
„In Jim Jarmuschs neuem Film spielt Forest Whitaker einen professionellen Killer, der gelegentlich für die Mafia Aufträge erledigt und dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. So wie Jarmuschs Western „Dead Man“ auch wie ein Road Movie funktionierte, so fällt es auch bei „Ghost Dog“ schwer, ihn einem eindeutigen Genre zuzurechen. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers gezeichnet, den die Leute auf der Straße „Ghost Dog“ nennen, einen eher warmherzig wirkenden Mann, der auf dem Dach eines Abbruchhauses lebt und dessen Aufträge mit Brieftauben ankommen. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) Schauburg, Apollo (Whv)
H
Himalaya Frankreich/Schweiz 1999, R: Eric Valli, D: Thilen Londup, Lhapka Tsamchoe
„Der Franzose Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände gewidmet und sie nun auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. Notwendiger- und glücklicherweise stellen Laien die Geschichte von der „Jugend eines Karawanenführers“ dar, in der Fragen nach menschlicher und göttlicher Autorität auf die jeweils einfachste Antwort reduziert erscheinen. Die Stärke des Films liegt zweifellos im Dokumentarischen, in der Authentizität, mit der hier die äußerste Anstrengung sichtbar wird, die Mensch und Tier in dieser alten Hirtenkultur abverlangt war, wenn sie überleben wollten. Leider werden die großartigen Aufnahmen in ihrer Wirkung durch eine unerträglich klischierte Musik gelegentlich etwas beeinträchtigt. (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio
J
Jacquot de Nantes Frankreich 1991, R: Agnès Varda, D: Philippe Maron, Eduard Joubeaud / OF mit Untertiteln
Varda portraitierte hier ihren langjährigen Lebensgefährten Jacques Demy kurz vor seinem Tod: „Ein eindringlicher, herzzerreißender Rechenschaftsbericht über das Leben eines Mannes, bei dem Varda zwischen Gesprächsszenen mit Demy, Ausschnitten aus seinen Filmen und einer Nachschöpfung seiner Kindheit in Nantes wechselt.“ (Louise Heck-Rabi) Kino 46
Jane B. par Agnès V. Frankreich 1987, R: Agnès Varda, D: Jane Birkin, Jean-Pierre Leaud, Laura Beti
„Mir haben schon immer solche Portraits am besten gefallen, bei denen das Verhältnis zwischen Portraitiertem und Portraitisten als thematisierte, subjektive Annäherung zum Bestandteil des Portraits wird und sich der Portraitist nicht hinter einem vorgeblich objektiven Blick versteckt. Von Agnès Varda habe ich gar nichts anderes erwartet, als dass sie genau das tut: Eine Person, eine Frau wie die Schauspielerin Jane Birkin, zu portraitieren, von der sie persönlich angezogen ist. Jane Birkin: In tausend Gestalten erscheint sie uns, aber am Ende ist sie immer noch rätselhaft. Und so soll es ja auch sein bei einem Portrait, das so spielerisch, farbenbunt, persönlich ist und dennoch überaus diskret bleibt. Jane Birkin als „Calamity Jane“, als Tarzans „Jane“, als „Jeanne d'Arc“ – eine Rolle, „die ich so gerne spielen würde, die mir aber niemals angeboten werden wird. Wie würde das auch klingen aus meinen Mund: „Allons, Francais, contre les Anglais'“, sagt sie, die aus England stammt und für diese Szene den englischen Akzent ironisch betont.“ (Sybille Simon-Zülch) Kino 46
Johanna von Orleans USA/Frankreich 1999, R: Luc Besson, D: Milla Jovovich, John Malkovich, Dustin Hoffman
„Zweischneidig wie Johannas Schwert ist auch Bessons opulentes Schlachtenepos. Auf der einen Seite die Geschichte einer mystisch-spirituellen Erfahrung, auf der anderen Seite ein Film voller alberner Frisuren und Regieeinfälle (Johanna als vorneuzeitliche Heidi auf der Blümchenwiese?). Luc Besson, der geistige Vater von „Nikita“ und „Léon“ ist zweifellos einer der begabtesten, innovativsten und umstrittensten Visionäre des modernen Kinos, und gerade deshalb enttäuscht seine „Johanna“ so. Als Demontage des Nationalheiligtums geht sein Film nicht weit genug, doch zum Popcornkino wie „Das fünfte Element“ taugt er auch nicht.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast
K
Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag
„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm verschlägt es den Käpt'n ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Wst), Lindenhof (Wildeshausen)
Karakter Niederlande 1997, R: Mike van Diem, D: Fedja van Huet, Jan Decleir
„Der junge Anwalt Katadreuffe wird unter Mordverdacht festgenommen – er ist der uneheliche Sohn des nun toten Verwaltungsmannes. In intelligent verflochtenen Rückblenden wird die Geschichte einer zerstörerischen Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Gedreht wurde dieses Psychodrama nache dem Roman von F. Bordewijk. Es besticht durch seine aufwendige Ausstattung und die schönen Kostüme. Der Film gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film im Jahr 1998.“ (Europäisches Filmfest Aachen) Cinema
Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie
„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat. Nur dass diesmal der Detekiv mit einer Querschnittslähmung ans Bett gefesselt ist und darum eine dekorative Gehilfin beschäftigen muss. Mit diesem Film hat Regisseur Philipp Noyce („Die Stunde der Patrioten“) eine Leiche mehr im Keller.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino
L
Lions Love USA 1969, R: Agnès Varda, D: Viva, James Ragni, Jerome Rado / Originalfassung mit französischen Untertiteln
„Die Toten von Beverley Hills“ titelte Ponkie 1971 ihre Kritik zu Vardas „Lions Love“, ein in den USA gedrehtes filmisches Puzzle aus Realitätspartikeln unhd Fiktion, komplett mit vorgetäuschten Selbstmorden und Fernsehbildern von der Ermordung Robert Kennedys. „Aus Improvisationen der Filmregie wird dabei eine fast surreale Glasmenagerie des Kinos.“ (Ponkie) Kino 46
Lover oder Loser Großbritannien 1999, R: David Kane, D: Kathy Burke, Douglas Henshall, Jennifer Ehle
„Ein neues Lächeln setzt sich durch: Jennifer Ehle, aus Amerika stammender Jungstar des britischen Kinos, spielt Hauptrollen gleich in drei Filmen, die jetzt in die Kinos kommen. In „Sunshine“ ist sie eine selbstbewusste Budapester Jugendstil-Schönheit, in „Kreuz und Quer“ bringt sie Gefühlsverwirrungen in schicke Londoner Schwulenkreise, in „Lover oder Loser“ lebt sie als ausgeflippte höhere Tochter mit Dreadlocks und Tattoos auf einem Hausboot am Camden Canal, wo London ein wenig wie Amsterdam aussieht. Autor-Regisseur David Kane verwickelt seine sechs Hauptfiguren in ein Liebeswechslspiel nach Reigen-Art und glänzt mit Qualitäten, die das britische Kino so vital machen: Witz, Schärfe der Beobachtung, Temperament.“ (Der Spiegel) Filmstudio, CineStar, Casablanca (Ol)
M
Muppets aus dem All USA 1999, R: Tim Hill, D: Gonzo, Kermit, Miss Piggy, Andie MacDowell
„Muppets aus dem All“ zeigt genau jenen überkandidelten Blödsinn, den man gemeinhin von den frechen Puppen erwartet: Der große Gonzo entdeckt, dass er ein Alien ist, empfängt Botschaften in seinem Buchstaben-Müsli und gerät in Gefahren, aus denen ihn seine Freunde mit Hilfe einer unsichtbar machenden Gummi-Ente befreien müssen. Am Ende sind alle existenziellen Fragen unseres Daseins geklärt, und die Außerirdischen erweisen sich als echte Party-Kings.“ (tip) CinemaxX
N
Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Depp, Lena Olin, Frank Langella
„Zu Satan und seiner Brut pflegt wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski (“Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als haben ihm Beelzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht. Ein zwielichtiger Experte für bibliophile Werke (Johnny Depp) übernimmt den Auftrag, für einen Sammler die Echtheit von zwei Exemplaren eines alten dämonologischen Handbuchs zu überprüfen – und gerät dabei in Teufels Küche. Da antiquarische Lederschwarten auf der Leinwand ungefähr so bedrohlich wirken wie altbackenes Schwarzbrot, puscht Polanski die einfältige Bücherdetektiv-Story mit den ältesten Tricks seines Gewerbes auf und veranstaltet gegen Ende einen so erbärmlichen Budenzauber, dass es den Zuschauern nicht nur vor dem Teufel graust.“ (Der Spiegel) CineStar
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One 11 and 103 USA/Deutschland 1992, R: John Cage/Henning Lohner
„Von einer subjektiven Kamera werden Lichtbewegungen in einem leeren Raum beobachtet. Es gibt – außer der Kamera – keine Darsteller. In diesem Film ist alles komponiert: die Bewegungen der Lichter, die Bewegungen, Linseneinstellungen und Blenden der Kamera, der Schnitt und die Form des Films. Kompositorische Grundlage sind dabei „Zufallsoperationen“, die John Cage anhand des chinesischen I-Ging, dem Buch der Wandlungen ausführt.“ (Kommunales Kino) Kino 46
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Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley
„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Schauburg, Passage (Del), Casablanca (Ol)
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Random Hearts USA 1999, R: Sydney Pollack, D: Harrison Ford, Kristin Scott-Thomas / OF ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Begegnungen des Schicksals“. Kurzverriss sieht dort. UFA-Palast
S
Santa Sangre USA/Italien 1989, R: Alejandro Jodorowsky, D: Axel Kjodorowsky, Sabrina Dennison
"Da ist ein unschuldig Kindlein, umgeben von billigem Gaukelpomp, von Jahrmarkt, Sex und Gewalt. Wie es in Umnachtung fiel unter unaufhörlichem Terror der Bilder, erleben wir, und auch, wie es am End von einem taubstummen Erzengelchen erlöst wird. „Santa Sangre“, zu deutsch „Heiliges Blut“ ist eine erzkatholische Schaueroper, ein Film der taumelt vor Bilderbesoffenheit. Der endlose Alptraum, in den Lateinamerika seine Geschichte verwandelt hat, versteckt sich hier in einer raffiniert naiven, fast abergläubischen Votivbildergeschichte. Schwere Bikder sind's, Ikonen, und beladen mit uralten, sozusagen greisen Bedeutungen. Muttermacht, Liebe Tod. Schließlich kommt, genau wie in der richtigen Historie, die Polizeimacht und beendigt, Gewehr im Anschlag, den schweren surrealen Rausch.“ (taz) Kino 46
The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette
„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)
Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck
„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) Cinestar, Filmstudio, Ziegelhof (Ol)
South Park USA 1999, R: Trey Parker
„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“, dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: „Wie „Spartacus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast, Passage (Del)
Spuk aus der Gruft Deutschland 1977, R: Günther Meyer, D: Benjamin Sadler, Saskia Grasemann, Nina Hoger
„Ein Gruselfilm für Kinder, freigegeben ab sechs Jahren: Aufgrund einer Wette wagt sich Maj zur Geisterstunde in die Gruft – und verliebt sich in den Untoten, der nachts ziemlich lebendig aussieht. Horror für Kinder? Keine Angst, dieser Film ist absolut harmlos, um nicht zu sagen langweilig.“ (taz) CineStar
Star Wars – Episode 1 – The Phantom Menance USA 1999, R: George Lucas, D: Liam Neeson, Ewan McGregor / OF ohne Untertitel
„Ich würde diesen Film die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) CineStar
Stigmata USA 1999, R: Rupert Wainwright, D: Patricia Arquette, Gabriel Byrne, Jonathan Pryce
„Patrica Arquette tritt als „Girlie-Frisöse“, die von unerklärlichen Anfällen heimgesucht wird, das Erbe von Linda Blair aus „Der Exorzist“ an. Allerdings ist die geplagte Heldin nicht vom Bösen, sondern vom Guten besessen. Stigmata, also Wundmale wie jene des gekreuzigten Jesus, zieren nach jedem Anfall ihren Körper. Dem Film fehlt trotz hervorragender Besetzung Kraft und Mut zur Subversion, beim Publikum provoziert er folglich statt Entsetzen nur gelangweiltes Lächeln.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast
Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein Ungarn/Deutschland 1999, R: István Szabó, D: Ralph Fiennes, Molly Parker
„Drei Generationen einer Familie. Die zunächt wohlhabenden jüdischen Sonnenscheins werden zum Spielball der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nationalsozialismus und Komunismus stellen ihr Glück auf eine harte Probe und hinterlassen tiefe Wunden. Jubelnden Erfolgen in Beruf und Sport stehen menschliche Tragödien im KZ und kommunistischer Terror gegenüber. Über 100 Jahre umspannt István Szabós Familienchronik im Sog der dramatischen Zeitgeschichte. Ralph Fiennes gelingt es eindrucksvoll, Großvater, Vater und Sohn in Personalunion zu verkörpern. Um den politischen und historischen Fakten gerecht zu werden, hetzt uns Szabó („Mephisto“) durch eine Vielzahl Lebensstationen. Dadurch fehlt es an Zusammenhang und Einheitlichkeit. Für den mitreißenden Anspruch eines David Lean reicht es nicht, für ein ordentliches, aber entschieden zu langes (drei Stunden) Jahrhundertportrait aus Sicht einer Familie immerhin.“ (film.de) Atlantis, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)
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Tanger – Die Legende einer Stadt Deutschland/Frankreich 1998, R: Peter Goedel, D: Armin Müller Stahl, Lisa Martino, Paul Bowles
„Im Mittelpunkt des Film steht Tanger – das Tor Europas zu Afrika. In einer Art dokumentaristischer Hommage spürt Goedel dem Mythos der Stadt nach, dem legendären Ruf, den sie in den 40er und 50er Jahren erhielt. Damlas wurde Tanger zm Tummelplatz berühmter Künstler, Geheimagenten und Ganoven, Spekulanten und Hasadeure. Im Film mischen sich Interviews mit Zeitzeugen (u.a. der kürzlich verstorbene Paul Bowles) und historisches Material mit den Bildern von heute, gedreht auf den Spuren von damals.“ (Kommunalkino) Kino 46
Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck
„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, CineStar, UFA-Palast, Passage (Del), Solitaire (Wst), Wall-Kino (Ol), CinemaxX engl. OF
Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin
„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. Ein netter kleiner Junge namens Luca Innocenti, das Alter ego Zeffirellis, wird unter die Fittiche von einem Haufen aristokratischer Damen genommen, die ständig im Ausland leben. Im Lauf der Jahre wird Mussolini immer mächtiger, und die Anwesenheit der britischen Ladies in Italien wird zunehmend prekärer. Lady Hester, die Leiterin der britschen Gruppe, reist nach Rom um Il Duce selber zu besuchen. Er lädt sie zum Tee ein und versichert ihr, dass die Ladies nichts von den Faschisten zu befürchten haben. Während dessen ist Luca erwachsen geworden und dem antifaschistischen Widerstand beigetreten. Wenn die Faschisten schließlich doch ausgerechnet zur tea-time in die Villa der Ladies eindringen, verschwimmt die Perspektive des Films endgültig.“ (HBO-Film Reviews) Gondel, Ziegelhof-Kino (Ol)
Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet
Sie will und will im Kino nicht untergehen. Jetzt wird sie am Sonntag nachmittag als „Jahrhundertfilm“ gezeigt. CineStar
Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Rycker
„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrickabenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, Solitaire (Westerstede)
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Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane
„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdiger, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UT-Kino
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