Neues von der Dreierbande

■ Eötvös „Drei Schwestern“ eröffnen die nächste Staatsopern-Saison, und Intendant Langevoort will das Ensemble vergrößern

Das Triumvirat der Staatsoper setzt auf Teamarbeit: Das wollten gestern der neue Indendant Louwrens Langevoort, der alte Generalmusikdirektor und neue künstlerische Leiter Ingo Metzmacher und der alte Geschäftsführer Detlef Meierjohann den Hamburger Kulturjournalisten in einem gemeinsamen Gespräch demonstrieren. Aufregende Neuigkeiten und spektakuläre Details hatten sie indes noch nicht zu bieten – und vertrösteten diesbezüglich auf eine weitere Pressekonferenz im Mai. Augenblicklich scheinen die Planungen von Intendanten-Vorgänger Albin Hänseroth nicht wirklich weitgehend revidiert.

Einiges ist nun aber doch wenigstens offiziell: Die Spielzeit 2000/2001 wird eröffnet unmittelbar nach dem Ende des in diesem Jahr erstmals stattfindenden Musikfestes für zeitgenössische Musik am 24. September mit den Drei Schwestern (1998) von Peter Eötvös. Das Werk kommt in der russischen Originalfassung und mit Countertenören auf die Bühne; dabei handelt es sich um eine Neuauflage der Inszenierung von Stanislas Nordey, die Langevoort im vergangenen November an seiner „Nationalen Reisopera“ herausgebracht hatte. Die Praxis einer späteren Saisoneröffnung – dafür stets mit einer Premiere –, will das Führungstrio in den nächsten Jahren fortsetzen.

Das Ensemble soll nach Ansinnen von Langevoort gestärkt und vergrößert werden. Die angestrebte Aufbauarbeit im eigenen Hause sei allerdings nicht umsonst zu haben – man müsse sich überlegen, ob man sich die (zu?) hohen Gagen der Vergangenheit für den einen oder anderen Sängerstar dann noch leisten will und kann. Metzmacher möchte darüberhinaus die Förderung junger, talentierter Dirigenten vorantreiben. Was die Zusammenarbeit mit den Großen betrifft, so wurden bislang Gespräche mit René Jacobs, Marc Minkowski und Ivor Bolton geführt – sowie mit den Regisseuren Herbert Wernicke, Peter Mussbach und Luc Bondy.

In der Spielzeit 2001/2002 soll die Ankündigung, sich mehr um die Barockoper kümmern zu wollen, in die Tat umgesetzt werden: Einen Händel wird es geben. Auf die nächste Wolgang-Rihm-Uraufführung wird man hingegen länger warten müssen als eigentlich vorgesehen. Und welchem Stoff sich Jürgen Flimm als erstes widmen wird, ist nach wie vor ein Geheimnis. Ganz klar ist wiederum, dass die völlig missratene Inszenierung von Verdis La Forza del Destino aus der letzten Saison nicht auch noch in die nächste mitrutscht. Metzmacher in diesem Zusammenhang kategorisch: „Man muss Regisseure eben in Zukunft sehr früh dazu zwingen, zu sagen, was sie vorhaben.“ Ralf Poerschke