IRA behielt Waffen

Nordirlands Regierung auf der Kippe

Dublin (taz) – Gestern ist der britischen und irischen Regierung der Bericht zum Stand der Abrüstungsverhandlungen in Nordirland vorgelegt worden. Zwar ist über den Inhalt bisher Stillschweigen bewahrt worden, doch offenbar ist das vorliegende Papier nicht ganz so pessimistisch wie seine erste Fassung. Die musste der kanadische General John de Chastelain, der die Abrüstungsgespräche leitet, auf Intervention der Dubliner Regierung überarbeiten, um die Hoffnungen auf ein Fortbestehen der nordirischen Mehrparteienregierung nicht von vornherein zunichte zu machen.

Ob die Verbalkosmetik jedoch ausreicht, um einen Rücktritt des Premierministers und Unionistenchefs David Trimble zu verhindern, ist keineswegs sicher. Trimble hatte der Regierungsbildung mit Sinn-Féin-Beteiligung nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass deren bewaffneter Flügel, die IRA, bis zum 12. Februar mit der Waffenabgabe beginnt. Das ist bisher nicht geschehen. Sollte die IRA weiterhin keinem Zeitrahmen für die Abrüstung zugestimmt haben, wird London die Regionalregierung wohl vorübergehend suspendieren. Ralf Sotscheck

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