Haft für Fotografenmord

Argentinischer Journalist recherchierte über Drogengeschäfte eines Industriellen

Buenos Aires (epd) – In Argentinien sind acht Männer wegen Mordes an dem Fotojournalisten Jose Luis Cabezas im Jahr 1997 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Anstifter seien der Industrielle Alfredo Yabran und sein Sicherheitschef Gregorio Rios gewesen, der Ex-Polizist Gustavo Prellezo habe Cabezas mit zwei Genickschüssen ermordet, erklärten die Richter laut der argentinischen Tageszeitung Clarin von gestern.

Es habe sich um einen „abgekarteten, kalten Plan“ gehandelt, zitierte die Zeitung aus der neunstündigen Urteilsverkündigung in der Stadt Dolores. Die journalistische Arbeit Cabezas habe „unterbrochen und verhindert“ werden sollen. Der damals 36-Jährige wurde am 25. Januar 1997 entführt und mit auf dem Rücken gefesselten Händen erschossen. Seine Leiche wurde in einem ausgebrannten Auto nahe dem Badeort Pinamar gefunden. Der Fotoreporter der Wochenzeitung Noticias und Vater von drei Kindern hatte eines der wenigen Fotos von Yabran aufgenommen, die es gab.

Yabran, dem Verbindungen zur Drogenmafia nachgesagt wurden, hatte sich 1998 erschossen, nachdem das Gericht seine Festnahme im Fall Cabezas angeordnet hatte. Der mächtige Industrielle verfügte auch über gute Kontakte zu hochrangigen Vertretern der Regierung des Ex-Präsidenten Carlos Menem. Cabezas hatte offenbar auch Recherchen über die Geschäfte Yabrans angestellt. Schon früh war über die Beteiligung von Polizisten an dem Mord spekuliert worden.

Der Mord an Cabezas galt in Argentinien lange als Symbol für Korruption und Straflosigkeit bei Menschenrechtsverletzungen und weckte Erinnerungen an die Verbrechen der Militärdiktatur.