Berlinalie
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Was kostet die Berlinale am Potsdamer Platz? Deutlich mehr als bisher, meint Forums-Mitarbeiter Christoph Terhechte. Dabei gilt allerdings die Vorgabe des Kuratoriums der Festspiele GmbH, das Filmfest dürfe an neuem Ort nicht teurer werden als bisher. Zum Ausgleich verlässt sich die Berlinale darauf, dass Sponsoren einspringen.

Auf etwa eine Million schätzt Hinrich Giseler, Verwaltungsdirektor der Berliner Festspiele GmbH, die Einkünfte aus Sponsoring und Werbung – kein kleiner Beitrag, bei Gesamtkosten von etwa 13 Millionen DM. Auch Conny Konzack, seit November „Event Manager“ der Berlinale, spricht von „erkleckliche Summen“, die Mercedes Benz, L’Oreal und Sat.1 gezahlt hätten. Im Fall von L’Oreal ist das gleichermaßen interessant wie amüsant. Interessant, weil der Kosmetikkonzern erst 1998 einen Drei-Jahres-Vertrag mit dem Konkurrenzfestival in Cannes abgeschlossen hat. Amüsant dagegen, wenn man sich die offizielle Sprachregelung von L’Oreal betrachtet. Der Kosmetikkonzern schickt drei „Botschafterinnen“ auf die Berlinale, welche „die Ästhetik und die kulturellen Werte aller Kontinente verkörpern“: Milla Jovovich („Million Dollar Hotel“), Virginie Ledoyen („The Beach“) und Jurypräsidentin Gong Li. Ein Sonder-Bär für die beste Frisur kann da nicht weit sein.

Mercedes Benz, zusammen mit Sony quasi Hausherr am Potsdamer Platz, übernimmt neben einem Teil der Kosten den Fahrdienst für das Filmfest. Und das nicht nur für den Wettbewerb, sondern auch für das Forum, dessen Finanzen direkt über die Festspiele GmbH abgewickelt werden. Das ist, so Christoph Terhechte, eine wichtige Stütze der Sektion: denn hätte man die Fahrzeuge mieten müssen, wären inklusive Versicherung wohl „Kosten entstanden, die gut in den sechsstelligen Bereich gegangen wären“. Andere Unterstützer des Forums sind der „Medienpartner“ Arte (eine bessere Wahl als der PremiereWorld-Endabspieler Studio Universal, der die Retrospektive unterstützt) und die Berliner Sparkasse. Gemäß den Leitlinien der Bank, erklärt Frau Dührig aus der Werbeabteilung der Sparkasse, würde man nur Ereignisse, aber keine Einzelpersonen sponsorn. Deshalb und aus dem offensichtlichen Interesse am Image-Gewinn durch die Unterstützung des Forums, zahlt die Sparkasse einen „sechsstelligen Betrag“ für das Filmfest – eine Summe, von der allerdings noch 15 Prozent Vermittlungspauschale für einen Akquisiteur abgezogen werden. Thomas Klein