Symbolfigur: Yungchen Lhamo

Tibet war in der letzten Dekade das, was Südafrika für die Achtziger war: Symbol der Unterdrückung und Projektionsfläche für politisch angehauchte Filmemacher und Popmusiker. Repräsentiert wird Tibet meist durch den Dalai Lama, neuerdings auch durch Yungchen Lhamo. Sie ist die erste tibetische Sängerin, die weltweit erfolgreich ist – und damit immer auch in der Rolle einer politischen Botschafterin. 1990 flüchtete Yungchen Lhamo mit 23 Jahren aus Tibet. Sie lebte als Flüchtling in der Kapitale der Exil-Tibeter, im indischen Dharamsala, das auch die Residenz des Dalai Lama ist. Anschließend zog sie nach Australien und veröffentlichte dort ihre ersten Aufnahmen.

Dadurch auf die Sängerin aufmerksam geworden, nahm sie Peter Gabriels Plattenfirma Real World unter Vertrag. Dort erschienen ihre beiden Alben „Tibet, Tibet“ und „Coming Home“, deren im traditionellen Gesangsstil gehaltene Lieder durch sparsame Arrangements wirken – Eleganz der Einfachheit. Auf der Bühne verzichtet Yungchen Lhamo ganz auf instrumentale Begleitung. Trotzdem tritt sie nicht selten auch im Pop-Umfeld auf. So war sie in den USA beim prominenten „Lilith Fair“-Frauenmusikfestival und natürlich beim „Tibetan Freedom Concert“ in New York zu Gast. Zuletzt konnte man sie im Soundtrack zu Jean-Jacques Annauds „Sieben Jahre in Tibet“ hören. Foto: Virgin