Im Partisanenkrieg

In Tschetscheniens Hauptstadt Grosny sollen noch 1.000 Rebellen ausharren

Moskau (dpa/AFP/taz) – Bei der Großoffensive gegen die tschetschenischen Rebellen im Kaukasus-Hochgebirge haben russische Truppen nach eigenen Angaben das Gebirgstal von Wedeno erobert. Dort gebe es nur noch vereinzelte Operationen, erklärte das russische Oberkommando am Sonntag. Die Kämpfe hätten sich in das Tal entlang des Flusses Argun verlagert, die zweite Rebellenhochburg im Süden der Republik.

In Grosny hielten sich nach tschetschenischen Angaben noch rund 1.000 Muslim-Rebellen versteckt. Sie hätten Befehl, das Vordringen russischer Panzer zu verhindern, sagte ein Sprecher von Präsident Aslan Maskhadow. Die Rebellen könnten sich durch ein Tunnelsystem bewegen. In den vergangenen zwei Wochen wurden bei Grosny nach Augenzeugenberichten mindestens 400 Zivilisten getötet.

Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die Luftwaffe werde noch schwerere Bomben bis zu 1.500 Kilogramm Gewicht einsetzen. Auch ein Flammenwerfer-Bataillon werde zum Einsatz kommen. In den Bergen halten sich nach Schätzungen bis zu 8.000 Rebellen versteckt. Russische Militärs warnten vor Partisanenüberfällen in bereits eroberten Gebieten, bei denen die Rebellen zwischen 300 und 500 Mann einsetzen könnten. Der Fernsehsender NTW berichtete, in der Nacht zum Sonntag sei eine Gruppe von sechs Rebellen in der Nähe des russischen Oberkommandos gesichtet worden.

Nach Angaben von Militärexperten erprobt Russland neue Waffensysteme wie den Kampfhubschrauber „Schwarzer Haifisch“. Erstmals seien lenkbare Artilleriegeschosse mit einem Kaliber von 152 Millimetern eingesetzt worden. Ein jugoslawischer Unternehmer ist nach mehr als zwei Jahren in tschetschenischer Geiselhaft befreit worden, meldete Itar-Tass. Der Mann war im August 1997 am Flughafen Slepzowskaja in Inguschetien entführt worden. gb