Schadenersatz für Vergiftungen durch Goldmine

Kein Fischsterben mehr in der Donau. Die Mängel an der Goldmine waren lange bekannt

Bukarest (dpa/AFP/taz) – Die Zyanidwelle aus der rumänischen Goldmine hat am Dienstagabend das Eiserne Tor erreicht und wurde für gestern in dem ukrainischen Donau-Abschnitt erwartet. Sie bewirkte allerdings bisher in der Donau durch die starke Verdünnung kein sichtbares Fischsterben mehr. Trotzdem haben die rumänischen Behörden die Verwendung von Donau-Wasser und den Verzehr von Fischen verboten. Ungarn und Jugoslawien, wo tausende Fische verendeten, wollen die Betreiber der Goldmine auf Schadenersatz verklagen. Die bulgarische Regierung drohte ebenfalls mit Schadenersatzklagen, sollten sich in der Donau Zeichen für Vergiftungen zeigen.

In dem rumänischen Goldmine hatten nach bisherigen Kenntnissen starke Regenfälle vor drei Wochen ein Rückhaltebecken zum Überlaufen gebracht. Die Zyanidwelle hat in Ungarn und Jugoslawien zu einer schweren Öko-Katastrope geführt. Fischer zogen hunderte Tonnen toter Fische aus dem Wasser, auch Fisch fressende Vögel starben.

Zwar hat das UN-Umweltprogramm schon Experten in die Region gesandt, trotzdem will die EU-Umweltkommissarin Margot Wallström eine weitere Task-Force schicken. Die Einsatzgruppe solle feststellen, „was geschah, welche Schäden entstanden sind und wie diese abzumildern und zu beheben sind“, sagte sie, die sich gestern im ungarischen Szolnok ein Bild von der Situation machte. Darüber hinaus werde ein Aktionsplan erarbeitet, um in Zukunft ähnliche Unfälle im Bergbau zu verhindern. Wallström hat sich zuvor mit den Umweltministern Rumäniens und Ungarns getroffen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) forderte am Mittwoch ein Verbot der offenen Goldlauge mit Zyanid und will Unglück und Konsequenzen im März beim nächsten Treffen des EU-Umweltministerrat diskutieren.

Das in der rumänischen Goldmine nicht alles mit rechten Dingen zuging, war allerdings schon vorher offensichtlich. Anwohner des von einer australischen Firma betriebenen Bergwerks berichteten in lokalen Medien über die jahrelange Luft- und Wasserschmutzung durch das Werk. Bis die Anlage wegen des Unglücks vor knapp drei Wochen vorläufig stillgelegt wurde, habe man die Fenster der Wohnungen wegen des beißenden Geruchs nicht öffnen können, klagten die Anwohner in einem Brief an die Zeitung Graiul Maramurisului. Die Menschen in der Umgebung litten ständig unter Kopfschmerzen und Reizungen der Mundschleimhäute. Zudem seien mehrere Rinder gestorben, die in der Nähe des Bergwerks geweidet und Wasser getrunken haben. mra