Bahnunglück: Signale waren falsch und verwirrend
Bonn (dpa/AP) – Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat Vermutungen bestätigt, dass es an der Fahrtstrecke des Unglückszugs von Brühl falsche und verwirrende Signale gegeben hat. Dies habe die Auswertung von Filmmaterial des Westdeutschen Rundfunks ergeben, sagte gestern ein Sprecher. Damit sei klar, dass es sich bei dem Unglück nicht allein um ein Versehen des Lokführers gehandelt habe. Doch bleibe offen, ob seine kurze Fahrpraxis im schnellen Reisezugverkehr den Unfall begünstigt habe. Vom 28-jährigen Lokführer selbst, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, lagen gestern immer noch keine Angaben zum Unfallhergang vor.
Nach den Angaben aus dem Bundesamt war zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nacht zum 6. Februar rechts an der Fahrtstrecke des Unglückszugs ein Signalhinweis mit der Ziffer „9“ angebracht. Dies bedeutete eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern. Er hätte zu diesem Zeitpunkt dort nicht stehen dürfen, sagte der EBA-Sprecher. Richtig sei allein das Signal gewesen, das eine Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern anzeigte.
Absolut zuverlässig seien die Beweise auf den Fernsehbändern für die falsche Beschilderung jedoch nicht. Experten betonten, sie böten keine hundertprozentige Grundlage für die Ursachenforschung, da sie mindestens 18 Stunden nach dem Unfall entstanden seien.
Inwieweit die Schreibfehler zum Unfall beigetragen haben, müsse nun die Staatsanwaltschaft klären. Das Eisenbahn-Bundesamt leitete seine Untersuchungsergebnisse gestern an diese weiter. Die genaue Unglücksursache bleibt aber nach wie vor ungewiss.
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