Halbherziger Hühnerhaufen

■ HSV-Amateure gewinnen Regionalliga-Derby gegen die des FC St. Pauli mit 3:2. Neuer Tabellenfüher ist der VfB Lübeck

Happy End für die HSV-Amateure. Als der Sieg bereits verspielt schien, schlug ein Joker zu: Der eingewechselte Ahmet Hamurcu schloss einen Sololauf gegen vier St-Pauli-Abwehrspieler in der 90. Minute mit dem 3:2 ab. „Wenn die Defensive meint, den einen Spieler nur halbherzig angrefen zu müssen, nimmt er die Einladung auch an,“ grollte St. Pauli-Coach Joachim Philipkowski über die Last-Minute-Abwehrleistung des braun-weißen Quartetts.

Lange Zeit hatte es nach einem ungefährdeten Sieg der Gastgeber ausgesehen. Nach der Führung durch N'Tsika (33.) vergaben Pomorin (45.) und Sözlü (51.. 63.) den Ausgleich. Den HSV-Konter nach Sözlüs zweiter Chance nutzte Blaedtke mit einem Heber über St-Pauli Keeper Greef zum 2:0.

Doch danach schlichen sich die bekannten Unsicherheiten beim Tabellenletzten ein. Das Spiel wurde aus der Hand gegeben, eine wirksame Konteraufstellung gelang nicht. St. Pauli kam zurück ins Match, Pomorin (72.) und Sözlü (77.) glichen binnen binnen Minuten aus, der HSV stand wie so oft mit halbleeren Händen da: „Wir müssen etwas ruhiger agieren“, kritisierte HSV-Trainer Stefan Böger.“

Neben dem Platz demonstrierte die handverlesene Zahl St-Pauli-Fans – die Profis spielten gleichzeitig – derweil, dass jedwedes Niveau noch unterboten werden kann. Aufgescheucht durch den überraschenden Ausgleich ihres Teams derilierte das Häuflein fortan „HIV-HSV-HIV“.

Die HSV-Anhänger hatten schon zuvor demonstriert, dass sie weder von Geschmack noch von ihrer Mannschaft genauere Kenntnis besitzen. „Eure Eltern sind Geschwister“, skandierte die Haupttribüne – bizarr schon deshalb, weil Stephan Rahn, Bruder des St. Paulianers Christan Rahn, im HSV-Trikot auflief.

Den Hausherren brachten zumindest ungewünschte Scherben Glück. In der Nacht vor dem Spiel wurde der Platz an der Hagenbeckstraße beschädigt. Die unbekannten Täter rissen die Tornetzaufhängungen ab, leerten Mülltonnen aus und zersplitterten Flaschen auf dem Rasen.

Nach dem 0:0 in Lüneburg ist der VFB Lübeck neuer Tabellenführer der Regionalliga. Das Spiel des SC Norderstedt gegen TUS Celle fiel witterungsbedingt aus. folk / MiG