Langweilig und albern

■ Liedermacher Bernd Schrubka stellte sich im Packhaus vor

Er wurde als „Geheimtipp“ angekündigt: Das Multitalent Bernd Schrubka (Schauspieler, Textdichter, Sänger und Comedian) feierte im Packhaustheater seine Bremenpremiere. Freilich vor keiner großen Kulisse; das haben Geheimtipps so an sich. Die wenigen, die sich in dem kleinen Theater verloren, waren überwiegend Matrosen. Jedenfalls ging wohl der so gepriesene Newcomer davon aus, der sein Programm als Geschichte einer Reise ankündigte, auf der es mal gute, mal schlechte Zeiten gebe: „Das kennen sie hier oben ja von der Seefahrt“.

Sein erstes Lied handelte dann nicht von der Seefahrt, sondern von der ersten Schulhof-Liebe; aha, die Reise sollte also nur eine Metapher für das Leben sein. Mit mäßiger Stimme sang Schrubka eine Schnulze über die ersten Pickel und späte Liebesbekenntnisse: „Du warst die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt“ – ein Lied, wie man es in jedem zweiten Supermarkt zu hören bekommt; einfach langweilig und schlecht gereimt.

Schrubka kann auch anders. Aus dem Softie war plötzlich ein echter Macho geworden, der ganz unverschämt wird: „Ich schlage dich mit dem Lederriemen ... komm mach die Beine breit!“ Ein verkappter Harald Schmidt mit seinem schwarzen Humor stand da also auf der Bühne, nur leider nicht einmal halb so lustig wie das Original. Doch der Schelm zeigte erst im nächsten Seicht-Lied sein wahres Gesicht: „Schau ich mir mit Petra den Mondschein noch an? Oder war etwa die Natalie dran?“ Da lacht ja jemand – kaum zu glauben.

Nach weiteren langweiligen Abwandlungen bereits abgelutschter, im Radio durchgenudelter Songs („I am the only king of the asphalt“, „Was ist los, wo ist die Liebe hin?“) kommt dann aber ein echter Brüller: „Männer“, sagt der wieder kurzfristig zum Macho mutierte Softie, „sind viel besser, stärker und klüger als Frauen“ – verächtliche Kommentare von empörten Zuschauerinnen – „Ihr Wortschatz umfasst viele tausend Wörter mehr als der von Frauen. Aber sie nutzen nur zehn!“ Ach so, ha, ha!

Eine Massenflucht gab es zur Pause nicht, dazu fehlten die Massen. Doch die Schnelligkeit, in der einige Besucher aus dem Theater eilten, als habe jeder misslungene Witz körperliche Schmerzen ausgelöst, war beachtlich. Seine Witze sind nicht lustig, seine Stimme ist nicht schön, seine Band wird entweder nicht gefordert oder kann einfach nicht mehr, seine seichten Lieder hat er von Don McLean abgekupfert. Und von seinen Reimen sei hier eine Kostprobe angeführt: „Die Liebe schmeckt wie gerad' geöffneter Sekt. Lässt man ihn stehen; wie fad' er dann schmeckt!“

Johannes Bruggaier

bis zum 27.2. täglich 20 Uhr Karten: 32 60 54