Erst Deutschtest, dann die Einreise

Eine neue Prüfung soll Unis für ausländische Studierende attraktiver machen. Der wahre Vorteil: Bewerber können außer Landes ausgewählt werden ■ Von Christian Füller

Berlin (taz) – Mahmoud hat keine guten Studienerfahrungen in Deutschland gemacht. Die Aufenthaltsgenehmigungen zu bekommen, war für den Marokkaner, der an einer bayerischen Fachhochschule studierte, ein Spießrutenlauf. Nur selten fand er Jobs, um sein Stipendium aufzubessern. Die Attraktivität des Studienstandortes stuft Mahmoud folglich niedrig ein.

Die Hochschulrektoren und der Deutsche Akademische Auslandsdienst wollen Mahmoud helfen. Das Studium hierzulande soll interessanter werden. Als erste Maßnahme haben die Rektoren dazu eine Prüfung ausersehen: den „TestDaF“, eine neue Deutschprüfung für ausländische Studienbewerber. Abgeguckt haben sich die deutschen Hochschulplaner das Zertifikat in den USA. „Schauen Sie sich bloß den Toefl an“, klärte der Generalsekretär der Rektorenkonferenz, Joachim Weber, gestern auf, „den wollen auch alle machen“.

Den berühmten Toefl, den „Test of English as a Foreign Language“, will tatsächlich alle Welt machen; weil jedermensch am liebsten in Nordamerika studieren möchte. Der TestDaF allerdings ist vor allem deshalb interessant, weil er eine andere Eigenschaft des Toefl kopiert – er wird außer Landes erhoben. Das heißt: Studienbewerber aller Herren Länder müssen nicht erst nach Deutschland kommen.

Bislang ist das anders. Studierende kommen nach Deutschland, absolvieren einen Deutschkurs – und die dazugehörige Prüfung. Wer die nicht schafft, darf auch nicht studieren. „Viele reisen dann doppelt frustriert wieder nach Hause“, kennt der Präsident der Rektorenkonferenz, Klaus Landfried, das Problem auch aus eigener Erfahrung. Die bisherige deutsche Sprachprüfung ist bürokratisch und eindimensional: Studienbewerber bestehen sie – oder sie fallen durch. Dazwischen gibt es nichts.

Der neue TestDaF ist da ganz anders. Er wird, weil er Punkte vergibt, verschiedene Leistungsstufen erkennen lassen. Die Unis, ja sogar einzelne Disziplinen können sich ihre Bewerber anhand der Testergebnisse herauspicken – und dann nach Deutschland holen. Mit anderen Worten: Langwierige Prüfprozeduren fallen weg, die Auslese von Studierenden ist attraktiver geworden. „Die können dann sofort mit dem Studium beginnen“, freut sich Landfried.

Offiziell geht es den Uni-Rektoren darum, die Zahl ausländischer Studierender von derzeit 100.000 zu erhöhen – egal, woher sie kommen. Aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit. Der TestDaF ziele auf Bewerber aus China und Osteuropa, heißt es. Für Mahmoud aus Nordafrika hätte die neue Attraktivität nichts gebracht.