Drohbriefschreiber meldet sich

■ Der per Haftbefehl gesuchte Olaf Jürgen Staps hat eine umfassende Textsammlung verschickt, die seine „Bemühungen zur Verhinderung weiterer Eskalation“ zeigen soll

Olaf Jürgen Staps, der aus Hass auf die PDS gedroht hatte, die Luxemburg-Liebknecht-Gedenkveranstaltung Anfang Januar mit Handgranaten und Maschinenpistolen anzugreifen, hat sich wieder gemeldet. Gestern ging bei der jungen Welt eine Diskette und ein Anschreiben ein, das Staps angeblich auch an den Polizeipräsidenten und die PDS geschickt haben soll.

In dem konfusen Anschreiben heißt es, dass diese „das Gros meiner zumeist langen bis superlangen Schreiben“ im Zusammenhang mit dem Verlust seiner Wohnung sowie ein „Briefkunstwerk“ an den Polizeipräsidenten mit der Forderung nach Straffreiheit enthalte. Die Ausführlichkeit begründet Staps folgendermaßen: „Daran ist klar zu erkennen, dass ich mich auf jeder Stufe der Eskalation bemüht habe, die weitere Eskalation zu verhindern.“

Staps wird per Haftbefehl gesucht, weil er unter dem dringenden Verdacht steht, im September vergangenen Jahres seine Wohnung in der Grünberger Straße in Friedrichshain angezündet zu haben. In einem Selbstbezichtigungsschreiben hatte der 39-Jährige seinen Kampf gegen die Sanierung geschildert und von einer Notwehrtat gesprochen. Weil sein Schreiben an die PDS-Baustadträtin von Friedrichshain unbeantwortet geblieben war und aus Ärger darüber, dass der Brand von den Medien „absolut totgeschwiegen“ worden sei, hatte er sich mit seiner Drohung gegen die Gedenkfeier ein öffentlichkeitswirksames Forum geschaffen. Trotz der von der Polizei ausgesetzten Belohnung von 10.000 Mark und einer „Fahndung auf Hochtouren“ wurde Staps bisher nicht gefasst.

PDS-Sprecher Axel Hildebrandt, der den Eingang des neuesten Schreibens von Staps gestern nicht bestätigen konnte, zeigte sich überrascht, dass sich Staps erst jetzt meldet. „Das passt alles nicht ins Bild.“ Nach seinen Angaben wird das Karl-Liebknecht-Haus nach wie vor stündlich von der Polizei angefahren, auch bei größeren Veranstaltungen sei die Polizei vor Ort. Polizeipräsident Hagen Saberschinsky habe der PDS gegenüber versichert, dass die Fahndung schon „aus Gründen der persönlichen Ehre“ weiterhin auf Hochtouren laufe. B. Bollwahn de Paez Casanova