Sie kamen mit der Säge

■ Im Vorfeld des Hafenausbaus der Meyer-Werft wurden drei Biotope platt gemacht

Wo sich einst Kräuter, Pflanzen, Schilfe und Weiden unweit von Papenburg in den Sonnenschein reckten, steht kein Baum mehr. NaturschützerInnen bliesen Alarm, denn viele Pflanzen aus dem betroffenen Gelände, den gerodeten Biotopen, stehen auf der roten Liste der besonders gefährdeten Arten.

Unter lokalen Fachleuten wird jetzt gefeilscht: Wurden die schnuckeligen Auenwäldchen der naturgeschützten Biotope bei Papenburg durch Fällen oder Beschneiden flach gelegt? „Wir haben gefällt“, sagt der Papenburger Baudezernent Dirk Landeck der taz. „Fällen kann man das nicht nennen, die Bäume sind beschnitten worden,“, sagt dagegen der Sprecher des Landkreises Emsland, Günter Wigbert.

Hintergrund der Aktion sind Pläne, wonach die Stadt Papenburg ihre Hafenanlagen für 70 Millionen Mark ausbauen will. Das soll Arbeitsplätze und die Hafenwirtschaft sichern. Außerdem soll der Ausbau dem steigenden Schiffsverkehr Richtung Papenburg Rechnung tragen. Der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) allerdings vermutet, dass der Hafenausbau es der Meyer-Werft ermöglichen könnte, zwei statt nur ein Schiff aus dem Dock zu bringen. Allerdings ist weder der Hafen-Ausbau noch die Finanzierung derzeit genehmigt.

Würde ausgebaut, müssten die drei Biotope aber verschwinden. Dies hat die Stadt Papenburg beim Landkreis auch beantragt. Über den Antrag ist zwar noch nicht entschieden worden. Entsprechend lauten die Erklärungen zu den jüngsten Vorfällen: „Wir legen Wert auf die Tatsache, dass die jetzigen Maßnahmen einer endgültigen Entscheidung des Landkreises nicht vorgreifen“, sagt der Landkreissprecher. Und weiter: „Die Baumstrünke sind ja nicht aus dem Boden entfernt worden. In ein bis zwei Jahren schlagen die Bäume ja wieder aus.“ schu