Hochwasser immer verheerender

Die Hochwasserkatastrophe in Mosambik nimmt immer verheerendere Ausmaße an. Wie Präsident Joaquím Chissano gestern in der Hauptstadt Maputo sagte, sind mindestens eine Million Menschen von den gewaltigen Überschwemmungen betroffen. Sie seien entweder obdachlos oder auf der Flucht vor den Fluten. Die Zahl der Toten geht nach Angaben der Hilfsorganisationen in die tausende.

Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass noch immer 100.000 Menschen im Hochwassergebiet ausharren. Sie sitzen seit Tagen und möglicherweise sogar schon seit Wochen auf Hausdächern, Strommasten und in Bäumen. Eine Frau habe in den Ästen eines Baums ein Kind zur Welt gebracht, sagten ihre Retter. Seit Sonntag wurden offiziellen Angaben zufolge rund 8.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Inzwischen versuchen die Besatzungen der Rettungshubschrauber, auch, Lebensmittel und Wasser in Behältern abzuwerfen.

Allein in der Südprovinz Gaza sind nach Angaben der Behörden ungefähr 300.000 Hektar Land überflutet. In der Stadt Xai-Xai an der Mündung des Flusses Limpopo bereiten sich die 130.000 Einwohner auf eine neue Hochwasserwelle vor. Ein Teil der Stadt ist bereits jetzt von der Außenwelt abgeschnitten, das Wasser steht nach Angaben der Behörden bereits bis zum ersten Stock der Gebäude. Seit zwei Tagen gibt es keine Elektrizität und auch kein Trinkwasser mehr. Am Sonntag war der Limpopo-Fluss nach erneuten schweren Regenfällen über die Ufer getreten und überschwemmte den Bezirk Chokwe nördlich der Hauptstadt Maputo. Weitere Flutwellen wurden aus dem Kariba-See in den Nachbarländern Sambia und Simbabwe erwartet, die in den nächsten Tagen in Mosambik ankommen dürften.

In Maputo sind inzwischen zwei Cholerazentren eingerichtet worden. Es wird befürchtet, dass wegen des Hochwassers viele Menschen an Cholera, Typhus und Malaria erkranken könnten. dpa/rtr