Deutschland reagierte zu spät auf Hilfsappelle aus Mosambik

Fluten im südlichen Afrika wüteten wochenlang, bevor die Bundesregierung begann, Hilfe zu diskutieren

Berlin/Johannesburg (taz) – Die Bundesregierung hat auf mehrere Appelle der mosambikanischen Regierung für Hilfe angesichts der schweren Regenfälle und Überschwemmungen der vergangenen Wochen erst spät reagiert. Obwohl Mosambiks Regierung bereits am 10. und am 23. Februar um internationale Not- und Wiederaufbauhilfe für die Opfer der Flutkatastrophe bat, nahm der für humanitäre Hilfe zuständige Stab des Auswärtigen Amtes nach Angaben eines Ministeriumssprechers erst am vergangenen Montag Beratungen darüber auf. Der Sprecher sagte, auch dann habe noch kein offizielles Hilfeersuchen vorgelegen.

Am 10. Februar, nach den ersten schweren Überschwemmungen, hatte die Regierung von Mosambik einen internationalen Appell für 2,7 Millionen Dollar humanitäre Nothilfe für Flutopfer veröffentlicht. Am 23. Februar bat die Regierung erneut um 65 Millionen Dollar. Zugleich erstellten UN-Organisationen einen gemeinsamen Appell für etwas über 13,6 Millionen Dollar Nothilfe.

Eine sofortige Reaktion kam lediglich von Südafrika, dessen Armee ab 12. Februar fünf Hubschrauber und zwei Transportflugzeuge zur Verfügung stellte. Sie haben bis gestern mehr als 7.000 Menschen von Bäumen und Hausdächern gerettet. Verteidigungsminister Mosiuoa Lekota sagte am Dienstag in Mosambik drei weitere Hubschrauber zu. Das UN-Welternährungsprogramm WFP erklärte am gleichen Tag, die künftigen Kosten für den gesamten südafrikanischen Einsatz zu übernehmen. Die bekannten Kosten belaufen sich bisher nach Angaben der südafrikanischen Regierung auf rund 800.000 Mark. Frankreich schickte am 19. Februar eine Transall-Maschine, weitere Hubschrauber wurden von den USA, Großbritannien und Malawi zugesagt. Insgesamt sind jetzt 25 Hubschrauber im Einsatz.

Geberländer sagten am Dienstag in Genf 13,5 Millionen Dollar Hilfsgelder für Mosambik zu. Die deutschen Zusagen belaufen sich bisher auf 4,2 Millionen Mark, darunter 500.000 Mark für das Anmieten zusätzlicher Hubschrauber. Dazu werden 62 Millionen Mark bilaterale Schulden erlassen. Erst gestern begannen Überlegungen, deutsche Hubschrauber zu schicken.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, bis heute werde darüber entschieden. Die Bundeswehr verfüge über keine eigenen Transportmaschinen für Hubschrauber; die ließen sich aber bei Russland oder der Ukraine anmieten. D.J./kd Berichte Seite 9