17-jähriger Kurde Hakki abgeschoben

■ Asylfolgeantrag negativ/ Kirchenleute wollen in die Türkei fliegen

Hannover/Bremen. Der 17-jährige Kurde Hakki Y. aus Lilienthal ist gestern in die Türkei abgeschoben worden. Seinen noch in der vorangegangenen Nacht gestellten Asylfolgeantrag lehnte das Nürnberger Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge gestern Vormittag ab. Daraufhin wurde der Jugendliche in Begleitung von BGS-Beamten um 11.10 Uhr vom Flughafen Hannover aus nach Istambul geflogen.

Die Lilienthaler St.-Marien-Gemeinde, aus deren Obhut heraus Hakki Y. vor einer Woche verhaftet worden war, fürchtet seine Verfolgung in der Türkei. Diakon Stefan Schmidt will daher gemeinsam mit zwei Vertretern des Internationalen Menschenrechtsvereins Bremen so schnell wie möglich nach Istambul fliegen und Kontakt mit dem Minderjährigen aufnehmen.

Vorgestern hatten 30 Unterstützer von Hakki Y. die Bremer SPD-Zentrale besetzt. Sie ereichten, dass der Unterbezirksvorsitzende Stadt, Wolfgang Grotheer, und die Bürgerschaftsabgeordnete Renate Möbius den niedersächsischen Innenminister Heiner Bartling (SPD) um eine Aussetzung der Abschiebung und erneute Rechtsprüfung baten. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann äußerte dieselbe Bitte. Sie bedauerte gestern die schnelle Abschiebung und stellte fest, eine Klärung der Festnahme von Hakki Y. stehe noch aus, da sie in einem Sakralraum stattgefunden habe. not/epd