Tarifflucht bei Toom

Hamburgs Lebensmittelketten machen mit ihren Tarifflucht-Bestrebungen weiter ernst: Gestern hat der „Wirtschafts- und Arbeitgeberverband“ (WAV), der zum Jahresende aus dem „Landesverband Hamburger Einzelhandel“ (LHE) ausgetreten ist und damit die Tarifbindung verlassen hat, seine Satzung geändert und sich in zwei Verbände gesplittet. Der eine Teil des WAVs wird sich wieder den LHE-Tarifbedingungen des Einzelhandels unterwerfen, im anderen Teil werden keine Tarifgehälter mehr gezahlt. Bis zum 30. April haben die großen Handelsketten (Spar, Aldi, Toom, Penny, Minimal) nun Bedenkzeit, um zu entscheiden, welchem der beiden Verbände sie beitreten. Bei dem Konflikt geht es vor allem um die Abgruppierung von KassierInnen auf das Niveau von VerkäuferInnen, was Einbußen von über 500 Mark bedeuten würde, und um die Abschaffung der automatische Hochgruppierung von BerufsanfängerInnen nach fünf Jahren. Bis 30. April gilt zwar noch die Nachwirkungsfrist des LHE-Tarifvertrags, beim Wandsbeker Toom Markt ist jedoch der erste Fall bekannt geworden, wo eine Neusteinstellungen auf Niedriglohnbasis erfolgt ist. Der Betriebsrat hat dagegen Klage eingereicht, die Gewerkschaft HBV Proteste angekündigt. kva