UEFA-Cup: Mit Hurra zu Arsenal

■ Werder demonstriert Stärke gegen Parma trotz personeller Probleme

Angst? Wieso Angst? Torsten Frings versteht die Frage nicht so ganz. „Nee, Angst – überhaupt keine! Das gewinnen wir!“ Felsenfes-ter vom eigenen Erfolg überzeugt kann man gar nicht sein, wie der heimliche Werder-Spielmacher gestern vor der heimischen Presse. Dass die Bremer Kicker in Parma 0:1 verloren haben – „na gut. Aber wir waren die bessere Mannschaft. Und jetzt haben wir unsere Fans im Rücken. Ein Tor Vorsprung, das ist doch nicht viel.“ Also wird's bereits am kommenden Donnerstag ziemlich sicher gegen Arsenal London gehen. Weil Arsenal doch Deportivo la Coruna mit 5:1 geputzt hat. Die Bremer Fans können also schon mal buchen – wenn's nach Torsten Frings geht. Und sie können sich freuen. Auf Torsten Frings. Denn der hat angekündigt, dass er seinen Vertrag bis zum Sommer 2003 verlängern wird. „Ich fühle mich hier total wohl. Ich werde gebraucht und gefördert.“ Mit einem klaren Ziel: „Nationalmannschaft.“

Frings' angekündigte Vertragsverlängerung ist ein Lichtblick angesichts der aktuell ziemlich tristen Personallage bei Werder. Die Stammelf ist doch arg geschwächt. Raphael Wicky ist immer noch verletzt, Julio Cesar kuriert sein knorpelgeschädigtes Knie aus. In Brasilien – und niemand weiß, wann er wieder zurückkommt. Wenn überhaupt. Dieter Frey, nach Monaten zähester Therapie nach einer Bandscheibenoperation gerade wieder genesen und dran an der Mannschaft, hat sich am Mittwoch die Kreuzbänder gerissen und fällt für ein weiteres halbes Jahr aus. Und Bernhard Trares, der neben dem pomadigen Herzog und dem Phlegmatiker Maximov in den letzten Monaten den Antreiber im Werder-Mittelfeld gegeben hat, wird definitiv nicht auflaufen. Beim Spiel gegen Kaiserslautern ist Trares mit dem Schienbein gegen den Torpfosten gerauscht und hat sich eine schwere Wunde zugefügt. „Wir haben's immer wieder versucht, und es ist ja auch eine Zeit lang gut gegangen“, sagte Werder-Coach Thomas Schaaf gestern. Bis schließlich die Wunde wieder aufbrach. „Jetzt ist Schluss. Basta!“

Reichlich vorerst hoffnungslose Fälle – da kommt der kleinste Hoffnungsschimmer gerade recht. „Bei Marco Bode haben wir Hoffnung“, sagt Schaaf. Bode ist zuletzt im Dezember beim Pokal-Halbfinale gegen die Stuttgarter Kickers aufgelaufen, bis ihn eine Achillessehnen-Reizung zwangsweise lahmlegte. Seit einer guten Woche trainiert er nun wieder mit, nicht ganz schmerzfrei, aber durchaus mit Chancen auf einen Einsatz. „Fifty-fifty, würde ich sagen“, meint der Trainer. „Natürlich wäre er wichtig für uns.“

Zumal Werder in den letzten Wochen nicht gerade geglänzt hat – vor allem nicht am letzten Sonntag beim Aufsteiger Ulm. Eine Erinnerung, die die Profis allerdings schon sprachlich hinter sich gebracht zu haben scheinen. „Wir wissen, dass wir da totalen Scheiß gebaut haben“, berichtet der Spieler Frings. „Außerdem hat uns der Trainer hinterher in der Kabine ordentlich zusammengeschissen. Aber das haben wir vergessen. Die Stimmung ist gut.“

Muss sie auch sein, denn Schaaf fordert absoluten Hurra-Fußball. „Für mich gibt's nur eine Richtung: nach vorne. Das ist unser Spiel.“ Ganz zu schweigen davon, dass die Bremer genau so schon beim Hinspiel in Parma die erste Halbzeit klar für sich entschieden haben. Bis auf zwei kleine Schönheitsfehler: Das Tor der Italiener bereits in der fünften Minute und kein Tor für Werder. Viel verändern muss Schaaf also nicht, bis auf eben das: „Wir müssen zwingendere Situationen herstellen.“ Wobei sich die Mannschaft ziemlich sicher auf ein proppevolles Stadion freuen kann. Gerade mal noch rund zweieinhalbtausend Karten sind heute an der Abendkasse zu haben. „Und dann ist die Bude voll“, freut sich Trainer Schaaf. „Brauchen wir auch.“

J.G.