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TOMRA: STEIGT UND STEIGT

Was steckt hinter dem sagenhaften Aufstieg der norwegischen Firma Tomra Systems mit dem Slogan „Helping the World Recycle“, deren Aktienkurs sich in den letzten fünf Jahren verdreißigfacht hat? Tomra produziert, verkauft, verleast und wartet Flaschenrücknahmemaschinen und hat inzwischen einen Weltmarktanteil von über 95 Prozent erreicht. Die Tomra-Automaten erkennen mittels Laserstrahlen den jeweiligen Flaschentyp, transportieren das Leergut in den dafür vorgesehenen Raum, berechnen das Pfand und drucken einen Gutschein aus, den der Kunde an der Kasse einlöst. Tomra bietet für alle Arten von Getränkebehältern (aus Glas, Aluminium, Plastik) Sammel- und Wiederverwendungsmöglichkeiten an, wobei großer Wert auf Produktsicherheit, Wartung und Benutzerfreundlichkeit gelegt wird. Schon 1991 wurde mit dem „Tomra 400 Multi“ ein Automat eingeführt, der Flaschen und Kisten gleichzeitig aufnehmen kann. Nicht nur der Anwendungsbereich der Tomra-Geräte fördert den Schutz der Umwelt, auch die Produktion ist umweltfreundlich. Ein von Öko-Invest publiziertes Öko-Rating ergab für die Tomra-Aktie eine gute Note von +2,1 (auf einer Skala von –5 bis +5). Mit den Tomra-Pfandautomaten gewinnen aber nicht nur Umwelt und Kunden, sondern auch Aktionäre und Mitarbeiter. Tomra versucht, möglichst viele Mitarbeiter durch Unternehmensbeteiligungen zu binden, nahezu jeder Angestellte hält Aktien „seiner“ Gesellschaft. Auch 1999 setzte sich das starke Wachstum bei Umsatz und Gewinn fort: Der Umsatz in Europa stieg um 56 Prozent auf knapp 1 Milliarde Kronen, in den USA um 39 Prozent auf über 1,5 Milliarden Kronen. Der Gewinn vor Steuern stieg um 60 Prozent. Entsprechend wuchs auch der Gewinn pro Aktie 1999 sehr stark: um 64 Prozent auf 3,34 Kronen. Die Tomra-Aktie, die neben der Heimatbörse Oslo (bei derzeit rund 160 Kronen) auch in Deutschland notiert (jetzt um 20 Euro), hat ein aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 35, was für derartige Wachstumsraten günstig erscheint: Die Aktie – meine „Dauerempfehlung“ seit 1991 – ist auch heute noch kaufenswert (vorläufiges Kursziel: 40 Euro), trotz des enormen bisherigen Kursanstiegs von über 3.000 Prozent seit 1994. Das Wachstumspotenzial dürfte auch weiter für steigende Kurse sorgen: Zwar ist Tomra nun schon in über 60 Ländern bzw. US-Bundesstaaten mit insgesamt mehr als 40.000 Automaten und vielen Recyclingzentren vertreten, aber von den weltweit über 700 Milliarden jährlich verwendeten Getränkebehältern enden derzeit nicht mal 2 Prozent bei Tomra. Weitere Infos: www.tomra.no oder www.oeko-invest.de. MAX DEML

Der Autor ist Chefredakteur des Börsendienstes Öko-Invest oeko-invest@teleweb.at