Willi Lemke

In der großen TV-Welt

Seit Sonntag ist Bildungssenator Willi Lemke (SPD) um eine Erfahrung reicher: Die TV-Talkshow „Christiansen“ dauert sechzig Minuten, und am Ende gewinnt immer der, der in dieser Zeit auch mal einen Redebeitrag zu Ende bringt. Das misslang dem Bremer Talk-Neuling, weil gleich neben ihm der erschreckend dynamische Jenoptik-Chef Lothar Späth platziert war. Was auch immer Lemke zum Thema „Fusionsfieber“ Bedenkenswertes kund tun wollte, spätestens nach zwei Sätzen unterbrach ihn Späth und erteilte ihm kos-tenlos eine Lehrstunde über die ehernen Gesetze des Turbokapitalismus. Blickte Lemke auch dann noch gar zu fragend aus seinem eng geschnürten Anzug, griff Turnvater Späth zwecks nochmaliger Erklärung extra für Willi zu Metaphern aus dem Ballsport. Zu guter Letzt bekannten die beiden jung gebliebenen Senioren, dass Jugend alles und das Alter nichts sei. Ohne die Hilfe seines zehnjährigen Sohns, gestand Lemke, wüsste er heute noch nicht, wo der Einschaltknopf seines Computers ist. So viel zu Bremen als Ort kreativer Zukunftsvisionäre. zott